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Die Hochzeit des Figaro

Eine Oper für alle
Mann und Frau in antiken Kostümen und weißen Perücken
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Inhalte

Intro

Wolfgang Amadeus Mozarts Meisterwerk „Die Hochzeit des Figaro“ ist ein humorvolles Intrigen- und Maskenspiel in der Form einer italienischen Oper. Ihre berühmte Ouvertüre ist ein Paradebeispiel dafür, wie eng Mozart seine Musik mit der Handlung verwob. Nach dieser Story weißt du, welch revolutionärer Inhalt in der Oper steckt und warum sie im wahren Sinn des Wortes „universell“ ist.

Kapitel 1: Vorhang auf

In einem unmöblierten Zimmer nimmt Figaro Maß für sein künftiges Ehebett. Figaro ist glücklich: Vor wenigen Jahren noch war er noch ein einfacher Barbier in Sevilla. Nun ist er Kammerdiener des Grafen und wird in wenigen Tagen seine Susanna heiraten, die Kammerzofe der Gräfin. Die Hochzeitsvorbereitungen laufen, doch was seine Zukünftige noch nicht weiß: Der Graf hat dem Paar dieses wundervolle Zimmer im Schloss spendiert. Aber als Figaro seiner Braut stolz ihr künftiges Ehezimmer präsentiert, wird Susanna ärgerlich. Sie weiß nämlich, dass Graf Almaviva seine Gemahlin fortlaufend betrügt und es nun auch auf sie abgesehen hat. Mit diesem Zimmer will er sie nur in seiner Nähe behalten. 

Figaro ist schockiert, als er das hört. Nun wird ihm einiges klar, und er weiß jetzt auch, warum er beauftragt wurde, als Kurier nach London zu reisen! „Bravo, gnädiger Herr! Jetzt versteh’ ich das Geheimnis, ich sehe Ihren Plan deutlich ein“, sagt er. Aber er wird das nicht einfach hinnehmen: „Wir wollen doch sehen, wer von uns beiden der schlauere ist: der feine Herr Graf oder der lustige Figaro.“

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Kapitel 2: Die komische Oper

Die Ouvertüre zu „Figaros Hochzeit“ schrieb Mozart erst zwei Tage vor der Uraufführung am 1. Mai 1786. Die Musik lässt bereits erahnen, dass es Turbulenzen geben wird. Und trotzdem: Die Einleitung zu einem düsteren Rachedrama klänge anders. Dieses Bühnenstück hier ist nämlich eine „Opera buffa“. Der italienische Begriff beschreibt eine „komische Oper“, in der die Hauptfiguren keine Adeligen, sondern Diener, Stadtbürger oder Bauern sind. In „Le nozze di Figaro“ – auf Deutsch „Die Hochzeit des Figaro“ – sind die Charaktere Getriebene ihrer eigenen Gefühle und erzeugen gerade dadurch tragikomische Situationen. 

Die Handlung spielt um 1780 am Schloss des Grafen Almaviva im spanischen Andalusien. Als festliche Einleitung trägt die berühmte Ouvertüre bereits die Handlung und die Charaktere der Oper in sich. So beginnt sie wie das Stück selbst mit der Vorfreude auf die Hochzeit. Diese Freude währt aber nicht lange: Nach dem ersten Akt erfährt das Publikum, dass nicht nur der untreue Graf versucht, die Hochzeit zu sabotieren. Es beginnt ein Intrigen- und Maskenspiel mit weiteren Mitgliedern des Hofes: Die eifersüchtige Gräfin Almaviva, die Haushälterin Marcellina, der Musiklehrer Basilio, der stets betrunkene Gärtner Antonio, der Jurist Don Curzio, der rachsüchtige Arzt Bartolo – sie alle folgen ihren Gefühlen und bringen dadurch die Geschichte in Bewegung. Im musikalischen Zusammenspiel des Orchesters wird bereits während der Ouvertüre deutlich, dass hier verschiedene Mächte miteinander ringen.

Kapitel 3: Es lebe die Liebe

Der Graf hat schon lange ein Auge auf Susanna geworfen. Eigentlich hat er ja offiziell auf das herrschaftliche „Recht der ersten Nacht“ verzichtet, aber die jungfräuliche Braut reizt ihn allzusehr. Er sucht sie in ihrem Zimmer auf und verspricht ihr viel Geld, wenn sie sich ihm am Abend im Park hingibt. Dumm nur, dass sein eigener Page, im Zimmer versteckt, das schmutzige Angebot gehört hat. Der Page wiederum ist in die Gräfin verknallt, was der Graf aus den Reden eines dritten Besuchers im Dienstmädchenzimmer erfährt. Unterdessen droht die Haushälterin Marcellina, die Hochzeit platzen zu lassen, weil Figaro ja einst ihr die Ehe versprochen habe, falls er seine Schulden bei ihr nicht bezahlen könne. Susanna muss handeln – und sagt dem Grafen das Schäferstündchen zu. Aber dazu wird es nicht kommen ...

Im weiteren Verlauf der Oper sind es die Gräfin Almaviva – erzürnt über die Untreue ihres Mannes – und Figaros Braut, die allen anderen einen Schritt voraus sind. Zwei selbstbestimmte und kluge Frauen wollen sich von der Macht der Männer befreien. Dabei hilft ihnen Cherubino, der Page des Grafen, der in Frauenkleidern im Schloss für allerhand Verwirrung sorgt. Die Gräfin geht als Susanna verkleidet zum Treff mit ihrem untreuen Gatten, was Figaro zu ganz falschen Schlussfolgerungen treibt und ihm ein paar Ohrfeigen einbringt, weil er an Susannas Treue gezweifelt hat. Kurz gesagt: Die Kraft der Liebe überwindet auch in dieser Geschichte alle Widerstände. So wird die Liebe zur wahren Heldin dieser Oper.

Kapitel 4: Die Symbiose von Text und Musik

Mozart verstand es, jeder Figur und jedem Gefühl in seiner Oper eine Melodie oder eine Klangfarbe zu verleihen, die mit der Handlung verschmelzen. In der Ouvertüre stellen sie sich alle vor. Ihre Erkennungsmelodien tauchen in der Oper immer wieder auf. Mozarts Musik erlaubt es, in seine Figuren hineinzublicken. Das innerliche Kichern Susannas und der Gräfin Almaviva ist in den Holzbläsern zu hören, während sie geschickt den Machenschaften des Grafen und seiner Verbündeten ausweichen, die mit bedrohlich wirkenden Akzenten der Streicher anklingen. Die Ouvertüre ist so eingängig und lebhaft, dass sie auch als eigenständiges Werk funktioniert. Ihr markantes Grundthema wird auch an späterer Stelle der Oper aufgegriffen. 

Da die Oper nun mal ein italienisches Format war, erschien auch Mozarts Oper in italienischer Sprache unter dem Titel „Le nozze di Figaro“ mit deutschen Übertiteln. Sie ist nicht die einzige Oper Mozarts, in der alle Akteure auf Italienisch singen und sprechen. Dafür arbeitete der Komponist mit dem italienischen Dichter Lorenzo da Ponte zusammen, der das Libretto, also den lyrischen Text zur Oper, schrieb. Da Ponte war zu jener Zeit der gefragteste Librettist und sollte zusammen mit Mozart noch zwei weitere Hits schreiben, die jeder mitsingen konnte.

Das ursprüngliche Theaterstück von Pierre Augustin Caron de Beaumarchais (uraufgeführt im Jahr 1784) war allerdings weitaus politischer. Im Geiste der heraufdämmernden Französischen Revolution beschreibt seine Figaro-Trilogie „La folle journée, ou le mariage de figaro“ („Der tolle Tag oder die Hochzeit des Figaro“) den Ständekonflikt zwischen dem privilegierten Adel und dem selbstbewusster werdenden Bürgertum, das seine Rechte in der Gesellschaft einzufordern begann. Inhaltlich bildet die Handlung die Fortsetzung von Beaumarchais’ Theaterstück „Der Barbier von Sevilla“. So taucht die Waise Rosina nun als die kluge und tugendhafte Gräfin Almaviva auf.

Auch in der „Hochzeit des Figaro“ mit dem Libretto von Lorenzo da Ponte kommt der Adel in Form des untreuen Grafen Almaviva nicht gut davon. Da Ponte verstand es, die politischen Anspielungen aus Beaumarchais’ Original behutsam zu verstecken. Vorhanden blieben sie trotzdem.

Kapitel 5: Komponist ohne Grenzen

Mozart selbst ging es vor allem um die authentischen Figuren und die dramatischen Verwicklungen der Handlung. Die musikalische und die textliche Ausmalung aller Charaktere gehen Hand in Hand. Der österreichische Kaiser Joseph II. sah die Oper dennoch kritisch. Schließlich komponierte Mozart für sein Hofoper im Wiener Burgtheater. Es brauchte viel Überzeugungskraft, bis der Kaiser Mozarts Oper genehmigte – um sie nach neun Aufführungen dann doch wieder abzusetzen. 

Italienische Opern waren zu jener Zeit in Wien sehr beliebt, nur kamen diese eben auch aus Italien. Mozart bekam Gegenwind. Skeptiker vertraten die Meinung, dass eine italienische Oper auch aus Italien – dem Mutterland aller Opern – kommen müsse. So lag die frühe Absetzung des „Figaro“ womöglich nicht nur an der politischen Brisanz des Stücks. Das Wiener Publikum wusste einfach nicht so recht, was es mit der Oper anfangen sollte. 

Ihr Siegeszug war dennoch nicht mehr aufzuhalten. Im Winter 1786 kam sie in Prag auf die Bühne – und das bürgerliche Publikum war begeistert. „Le nozze di Figaro“ wurde in ganz Europa gefeiert und kehrte erst Jahre später wieder nach Wien zurück. Überall sang man den „Figaro“. Nur in Italien stieß Mozart auf Zurückhaltung. Das Heimatland der Oper war skeptisch gegenüber diesem Werk, das zwar auf Italienisch gesungen wurde, aber im Stil so gar nicht italienisch war. Mozart konnte über nationale Grenzen hinaus Musikstile nachahmen und perfektionieren. Viele seiner Opern waren zwar in italienischer Sprache verfasst und orientierten sich an einem italienischen Format, doch vom Wesen her blieben sie universell. „Le nozze di Figaro“ ist ein wunderbares Beispiel für Mozarts übernationale Stellung in der Musikgeschichte. Bunter könnte es nicht zugehen: Eine Wiener Oper in italienischer Sprache, basierend auf einem französischen Theaterstück, das in Spanien spielt. 

Mozart schaffte es, die Qualitäten unterschiedlicher Kulturen in der deutschsprachigen Kunst zu vereinen und schuf dabei die erfolgreichste italienischsprachige Oper aller Zeiten. 

Nicht weniger erfolgreich war eine andere Oper Mozarts. Mit ihr gelang ihm ein ganz besonderes Kunststück: Denn diese Oper ist Drama und Komödie in einem. Sie heißt Don Giovanni.

Zusammenfassung

  • Die meisten Opern Mozarts wurden in italienischer Sprache aufgeführt.

  • Die „Hochzeit des Figaro“ (Originaltitel „Le nozze di Figaro“) ist eine Opera Buffa, eine komische Oper.

  • Den Text (Libretto) zu Mozarts „Figaro“ schrieb Lorenzo da Ponte. Die Oper trägt bereits Gedanken der bevorstehenden Französischen Revolution in sich. Sie kritisiert den Adel und stellt das Bürgertum in den Mittelpunkt der Handlung.

  • In der Ouvertüre zu „Die Hochzeit des Figaro“ werden Handlung und Charaktere des Stücks musikalisch vorgestellt. 

  • Mozart schuf universelle Opern: Er verband in ihnen das Beste aus verschiedenen Kulturen und feierte damit internationale Erfolge.

Teste dein Wissen im Quiz

  1. Was heißt „Opera buffa“?
    1. A) Ernste Oper
    2. B) Komische Oper
    3. C) Französische Oper
    4. D) Explosive Oper
  2. Wo schrieb Mozart seine Oper „Le nozze di Figaro“?
    1. A) In Paris
    2. B) In München
    3. C) In Wien
    4. D) In Salzburg
  3. In welcher Sprache wurde Mozarts Oper „Die Hochzeit des Figaro“ uraufgeführt?
    1. A) Italienisch
    2. B) Deutsch
    3. C) Französisch
    4. D) Spanisch
  4. Wie wird die instrumentale Eröffnung einer Oper genannt?
    1. A) Reprise
    2. B) Intro
    3. C) Exposé
    4. D) Ouvertüre
  5. Was ist ein Libretto?
    1. A) Arie für zwei Soprane
    2. B) Lyrischer Text für Oper oder Musical
    3. C) Musikalische Leitung
    4. D) Eröffnungslied einer Oper

Richtige Antworten: 
1. B) Komische Oper
2. C) In Wien
3. A) Italienisch
4. D) Ouvertüre
5. B) Lyrischer Text für Oper oder Musical

FAQs

Was ist eine Opera buffa?

Als „Opera buffa“ wird eine italienische komische Oper bezeichnet. In ihr sind Figuren satirisch überzeichnet, die Handlung wird oft von lustigen Verwicklungen bestimmt. Das Gegenstück dazu ist die „Opera seria“ – die ernste Oper.

Womit beginnt üblicherweise ein Bühnenwerk der klassischen Musik?

Mit der Ouvertüre – Französisch für „Eröffnung“. Das ist die instrumentale Einleitung eines musikalischen Bühnenwerks (Oper, Operette, Ballett oder auch eines Konzertprogramms). In der Ouvertüre stellt der Komponist die Charaktere bzw. Themen vor, die uns im Verlauf des Werks begegnen werden.

Was ist ein Libretto?

Unter einem Libretto versteht man den lyrischen Text einer Oper oder eines Musicals.

Worum geht es in Mozarts Oper „Die Hochzeit des Figaro“?

Die Handlung spielt im Spanien des späten 18. Jahrhunderts. Sie beschränkt sich auf einen einzigen Tag: den Tag, an dem die beiden Dienstboten Figaro und Susanna heiraten wollen. Ihr Herr, der Graf Almaviva, sabotiert die Hochzeit und will Susanna für sich, bekommt aber von seiner eigenen Gattin einen Strich durch die Rechnung gemacht. Die Gräfin arbeitet dabei mit den jungen Brautleuten zusammen, während noch einige weitere Personen mit allerhand Intrigen eigene Interessen durchzusetzen versuchen. Das ergibt ein wendungsreiches und lustiges Verwirrspiel mit diversen Rollentauschen und Verwechslungen, bis sich schließlich alle Handlungsstränge zum Happy end formieren.

Was ist besonders an Mozarts Oper „Die Hochzeit des Figaro“?

Obwohl „Figaros Hochzeit“ eine komische Oper ist, klingen in ihr bereits Ideen der heraufdämmernden Französischen Revolution an. Mozarts Librettist Lorenzo da Ponte versteckte sie in überzeichneten Charakteren und einem komödienhaften Rollentausch-Verwirrspiel, aber die Kritik am Feudalsystem ist dennoch erkennbar. So singt der Diener Figaro schon in der zweiten Szene die berühmte Arie „Se vuol ballare Signor Contino“ („Will einst das Gräflein ein Tänzchen wagen“). Und überhaupt: Zwei Dienstboten spielen Hauptrollen in einer Oper und lehnen sich auch noch mit Witz und Courage gegen ihren Dienstherrn auf. So etwas war im ausgehenden 18. Jahrhundert keineswegs üblich und wurde von Adeligen als Affront verstanden.

Zu wie vielen Mozart-Opern schrieb Lorenzo da Ponte die Libretti?

Neben dem „Figaro“ wurden noch die Opern „Don Giovanni“ und „Cosi fan Tutte“ von da Ponte getextet. Man nennt diese Werke auch die „Mozart-da-Ponte-Opern“.

Wie reagierte das Publikum auf Mozarts Oper „Die Hochzeit des Figaro“?

Obwohl die Premiere am 1. Mai 1786 laut einem Zeitungsbericht „nicht am besten von statten gieng, […] weil die Komposition sehr schwer ist“, liefen die ersten Aufführungen am Wiener Burgtheater mit großem Erfolg. Bei der Wiener Aristokratie kam das Werk wegen seiner gesellschaftskritischen Untertöne allerdings nicht so gut an. Kein Wunder, wehten aus dem vorrevolutionären Frankreich doch bereits erste freiheitliche Ideen herüber. Kaiser Joseph II. ließ den „Figaro“ schließlich nach nur neun Aufführungen absetzen. In Prag wurde die Oper indessen zum Kassenschlager – und gab mit ihrem Publikumserfolg den Ausschlag dafür, dass Mozart den Auftrag für „Don Giovanni“ bekam.

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