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Albrecht Dürer

Er holt die Renaissance nach Deutschland
Dürers Monogramm (1498)
Albrecht Dürer
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Viele bekannte Marken erkennen wir heute sofort an ihrem Logo. Aber wusstest du, dass der Renaissance-Maler Albrecht Dürer im Grunde das erste Markenlogo der Welt erfunden hat? Wie er das gemacht hat und was Dürer außerdem so alles auf die Beine gestellt hat, erfährst du hier.

Kapitel 1: Ehre, wem Ehre gebührt

„Hie bin ich ein Her, doheim ein Schmarotzer“, beklagt sich Albrecht Dürer in einem Brief an seinen Freund Willibald. Wir schreiben das Jahr 1506, als der Künstler auf Studienreise in Italien weilt. Dürer ist frustriert. Den Künstlern in Italien wird so viel Respekt entgegengebracht. Ganz anders als in seiner Heimatstadt Nürnberg. Dort muss er stets und ständig um die Anerkennung kämpfen, die ihm doch eigentlich zusteht. Hier in Italien hingegen wird er hofiert, hier ist er wer! Sein künstlerisches Können öffnet ihm Tür und Tor. Albrecht Dürer genießt das in vollen Zügen, sonnt sich in Ruhm und Ehre. Dass er damit den Neid der italienischen Kollegen heraufbeschwört, weiß er. Ihm kommt sogar zu Ohren, er solle sich vor Giftanschlägen hüten. Dürer schlägt jedoch alle Warnungen in den Wind. Ach was … Wer soll ihm schon etwas anhaben können?!

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Kapitel 2: Es lebe der Künstler!

Albrecht Dürer konnte wohl von Glück reden, dass er seinen Aufenthalt in Italien unbeschadet überstand und mit viel neuem Wissen im Gepäck nach Nürnberg zurückreisen konnte. Nun wollte er alles daran setzen, daheim denselben Status als Künstler zu erreichen, den er in Venedig zu schätzen gelernt hatte. In den kulturellen Zentren Italiens hatte sich die Bedeutung der Malerei und Bildhauerei schon seit Mitte des 15. Jahrhunderts entscheidend gewandelt: Während die Künste in Deutschland immer noch als Handwerk galten, entwickelte sich südlich der Alpen ein neues künstlerisches Selbstverständnis – und die Künstler der italienischen Renaissance wurden zu angesehenen Persönlichkeiten. Als Zeichen dieses erwachten Selbstbewusstseins begannen sie, ihre Werke zu signieren. Jeder Einzelne, so der Grundgedanke, verfügt über eine eigene schöpferische Kraft. Davon waren deutsche Maler und Bildhauer noch weit entfernt. Man arbeitete nach einem vorgegebenen Stil und erschuf, was der jeweilige Auftraggeber wünschte. Künstlerische Individualität war nicht gefragt.

Genau das wollte Albrecht Dürer ändern – und beschritt dafür einen geradezu revolutionären Weg.

Kapitel 3: Schnurstracks nach oben

Albrecht Dürer wurde am 21. Mai 1471 in Nürnberg geboren. Als Sohn eines Goldschmieds, der aus dem Dorf Ajtós in Ungarn stammte. Da Ajtó auf Deutsch Tür heißt, wurde daraus der eingedeutschte Familienname Thürer. Später wurde dieser Name einfach an die fränkische Aussprache angepasst: aus Thürer wurde Dürer. 
Schon Albrechts Großväter waren Goldschmiede gewesen, und nun sollte auch der Enkel in ihre Fußstapfen treten. Aber kaum hatte Albrecht seine Lehre in der Werkstatt des Vaters aufgenommen, zeigte sich, dass sein eigentliches Interesse dem Zeichnen und der Malerei galt. Mit 13 schuf er schließlich ein Selbstbildnis, das größte Begabung erkennen ließ und das den Vater davon überzeugte, die Ausbildung seines Sohnes dem Nürnberger Maler Michael Wolgemut anzuvertrauen. Bei ihm lernte Albrecht Dürer sowohl die Grundlagen der Malerei als auch die Technik des Holzschnitts, was seine Entwicklung als Künstler stark prägte. Beeinflusst wurde der junge Albrecht auch von dem in Colmar ansässigen Maler und Kupferstecher Martin Schongauer und dessen Werken. Später verehrte er den venezianischen Maler Giovanni Bellini, den er für einen der Besten in der Malerei hielt.

Ab 1490 ging Dürer auf Wanderschaft an den Oberrhein. Ob er sich zuvor in den Niederlanden oder am Mittelrhein aufhielt ist ungewiss. Später reiste er nach Basel. 1494 kehrte er nach Nürnberg zurück und heiratete Agnes Frey. Die Ehe blieb kinderlos. In den folgenden Jahren war Albrecht Dürer immer wieder auf Reisen. In Venedig, in Mainz, Köln, Antwerpen, Straßburg und Innsbruck war er - um nur einige seiner Stationen zu nennen.

Schon früh wurde Albrecht Dürer zu einem gefragten Maler - sogar für Kaiser Maximilian I. arbeitete er. Er schuf biblische Historien- und Altarbilder, Porträts und immer wieder Selbstbildnisse. Besonders mit seinen Holzschnitten und Kupferstichen – zwei noch recht jungen Techniken – machte sich Dürer einen Namen. Und so dauerte es nicht lange, bis er eine eigene Werkstatt gründete. Mit Erfolg.

Dürer war jedoch nicht nur ein Mann der Praxis. Auch kunsttheoretische Fragen trieben ihn um: Wie lässt sich die sichtbare Welt korrekt abbilden? Wie gelingt die richtige Perspektive? Sind Proportionen messbar? Und nach welchen mathematischen Gesetzen funktioniert der Bildaufbau? Seine Überlegungen und Erkenntnisse schrieb er nieder. Seine Ehefrau Agnes veröffentlichte sein theoretisches Hauptwerk zur Proportionslehre posthum. 1528 erschienen also die Vier Bücher von Menschlicher Proportion. Neben Leonardo da Vincis theoretischen Schriften zur Kunst sind Dürers Aufzeichnungen eine wahre Fundgrube, wenn es darum geht, die Kunstauffassung der Renaissance zu verstehen.

Kapitel 4: Die Marke Albrecht Dürer

Dass der Künstler Albrecht Dürer bereits zu Lebzeiten in ganz Europa bekannt war, hatte er nicht zuletzt seinem ausgeprägten Marketing-Gespür zu verdanken. Zum einen traf er mit Leichtigkeit den Geschmack der Zeit, zum anderen entwickelte er neue Möglichkeiten, um seine Kunstwerke im In- und Ausland unters Volk zu bringen, neue Auftraggeber an Land zu ziehen und seine Popularität zu steigern. Was für heutige Künstlerinnen und Künstler die sozialen Medien, war für Dürer die Druckgrafik. Sie erlaubte es ihm, Werke kostengünstig in großen Mengen zu produzieren, zu verkaufen und sich damit in Szene zu setzen. Denn jedes dieser druckgrafischen Werke war mit seinen grafisch gestalteten Initialen versehen: ein dominantes A wie ein Dach über dem schlichteren D. Damit hatte der Unternehmer Albrecht Dürer das erste Markenlogo aller Zeiten geschaffen.

Tatkräftig unterstützt wurde er übrigens von seiner Frau Agnes und seiner Mutter Barbara. Die beiden zogen auf Märkte und Messen, um die Werke des beliebten Künstlers zu verkaufen. Darüber hinaus hatte Albrecht Dürer sogenannte Reisediener eingestellt, die sich um den Vertrieb der Drucke kümmerten. Etliche dieser Werke wie die 16-teilige Holzschnittserie „Apokalypse“ und der Bilderzyklus „Marienleben“ wurden zu echten Kassenschlagern. Bekanntheit brachten ihm auch seine drei als Meisterstiche bezeichneten Werke Ritter, Tod und Teufel (1513), Der heilige Hieronymus im Gehäus (1514) und Melencolia I (1514) ein.

Kapitel 5: Folgen des Erfolgs

Dürers wachsendes Ansehen hatte auch seine Schattenseiten. So wurden seine Bestseller vielfach nachgeahmt; und sein Logo – Dürer selbst nannte es „hanndzaichen“ – landete auf Drucken, die gar nicht von ihm stammten. Durch diese Fälschungen erlitt Dürer erhebliche finanzielle Einbußen; noch schlimmer aber war, dass sie seinen Ruf gefährdeten. Denn die Drucke, die unerlaubterweise mit seinem Monogramm „AD“ versehen wurden, waren oft von minderwertiger Qualität. Das wollte Dürer sich nicht bieten lassen und sorgte so gewisserweise für den ersten Urheberrechtsprozess in der europäischen Kunstgeschichte. Sein Gegner: der italienische Kupferstecher Marcantonio Raimondi. Raimondi war kein Unbekannter; immerhin hatte er schon mit dem großen Raffael zusammen im Papstpalast gearbeitet. Nun aber soll er Holzschnitte von Dürer in Kupfer nachgestochen, mit dem berühmten „AD“ markiert und als Werke des deutschen Meisters verkauft haben. Tatsächlich ging Dürer als Sieger aus dem Streit hervor. Er erwirkte, dass Raimondi die Verwendung des Logos untersagt wurde. Nach diesem ersten juristischen Erfolg ging Dürer auch in der Stadt Nürnberg gerichtlich gegen Fälscher vor. Und wieder bekam er Recht: Die Betrüger wurden aufgefordert, Dürers Marke von ihren Drucken zu entfernen. Doch gegen das Kopieren blieb der ansonsten so durchsetzungsstarke Künstler machtlos.

Nachdem Albrecht Dürer im April 1528 gestorben war, ging das Kopieren und Imitieren seiner Graphik und Malerei jahrhundertelang munter weiter. So sehr wurde der Nürnberger Ausnahmekünstler verehrt, dass ein wahrer Personenkult um ihn entbrannte. Eine seiner Haarlocken wurde gar wie eine Reliquie in Ehren gehalten und zwischen Dürerfans weitergereicht, bis die blonde Locke schließlich nach Wien gelangte, in den Besitz der staatlichen Kunstakademie, wo sie bis heute aufbewahrt wird. Die Huldigung des „AD“ machte auch vor dessen Grab nicht halt. Um Gipsabdrücke von Dürers Gesicht anfertigen zu können, wurde es kurz nach der Beisetzung noch einmal geöffnet. Die Totenmaske gibt es allerdings nicht mehr: Sie wurde rund 200 Jahre nach dem Tod des berühmten Renaissance-Künstlers bei einem Brand zerstört.

Kapitel 6: Albrecht Dürers bekannteste Werke

Viele von Dürers Werken aber sind zum Glück erhalten geblieben. Eines seiner bekanntesten Werke ist inzwischen so populär, dass die meisten Menschen gar nicht wissen, von wem es eigentlich stammt … Es handelt sich um eine Zeichnung, die lediglich Hände zeigt – die bekannten Betenden Hände (die Zeichnung befindet sich in der Albertina in Wien) die mittlerweile von vielen leider nur noch als Kitsch gesehen werden. Die Zeichnung entstand 1508 und gilt heute als Ikone. Doch der Maler und Grafiker Albrecht Dürer schuf noch zahlreiche weitere Werke, die heute ebenfalls sehr bekannt sind und ihn zu einem der bedeutendsten Vertreter der Renaissance machten. Dabei handelt es sich um Zeichnungen, Ölgemälde, Aquarelle (besonders Landschaftsaquarelle) und Druckgraphiken. Besondere Berühmtheit erlangten seine Selbstporträts, wie das Selbstbildnis im Pelzrock (das Gemälde befindet sich in der Alten Pinakothek in München) aus dem Jahr 1500.

Zu seinen weiteren Werken gehören beispielsweise:

Die vier Apokalyptischen Reiter (1497/98, Staatsgalerie, Stuttgart)
Selbstbildnis mit Landschaft (1498, Prado, Madrid)
Feldhase (1502, Albertina, Wien)
Das große Rasenstück (1503, Albertina, Wien)
Rosenkranzfest (1506, Nationalgalerie, Prag)
Adam und Eva (zweiteiliges Gemälde; 1507, Prado, Madrid)
Große Passion (Buch mit 12 Holzschnittgraphiken; 1511 gedruckt; sieben Holzschnitte 1496-98, fünf Holzschnitte 1510)
Rhinocerus (1515, National Gallery of Art, Washington D.C.)
Die vier Apostel (zwei zusammengehörige Gemälde; 1526, Alte Pinakothek, München)

Zusammenfassung

  • Albrecht Dürer war der bedeutendste deutsche Renaissance-Maler.

  • Er entwickelte sein Selbstverständnis als Künstler nach italienischem Vorbild. Denn anders als in Deutschland war der Künstler dort um 1500 längst kein einfacher Handwerker mehr.

  • Albrecht Dürer war Praktiker und Kunsttheoretiker: Er malte Porträts, Historien- und Altarbilder, schuf überaus beliebte Serien von Holzschnitten und Kupferstichen, doch er verfasste auch kunsttheoretische Schriften.

  • Selbstbewusst und geschäftstüchtig wie er war, signierte Albrecht Dürer seine Werke mit seinen grafisch gestalteten Initialen „AD“. Auf diese Weise entwickelte er das erste Markenlogo der Welt.

  • Albrecht Dürers Druckgrafiken verkauften sich bestens, sowohl im In- wie auch im Ausland. Das rief natürlich Fälscher auf den Plan, gegen die sich Dürer juristisch zur Wehr setzte.

Teste dein Wissen im Quiz

  1. Welche Epoche prägte Albrecht Dürer mit seiner Kunst in Deutschland?
    1. A) Barock
    2. B) Romantik
    3. C) Renaissance
    4. D) Gotik
  2. Albrecht Dürer war nicht nur Maler und Grafiker, sondern auch ...?
    1. A) Kunsttheoretiker
    2. B) Modell
    3. C) Barbier
    4. D) Notar
  3. In welchem Land wurden Künstler schon so behandelt, wie Dürer in Deutschland behandelt werden wollte?
    1. A) Schweiz
    2. B) Niederlande
    3. C) Italien
    4. D) Spanien
  4. Wer half Albrecht Dürer beim Vertrieb seiner Werke?
    1. A) Vater Albrecht
    2. B) Ehefrau Agnes
    3. C) Bruder Hans
    4. D) Onkel Martin
  5. Womit kennzeichnete Dürer seine Werke?
    1. A) Abgeschnittene Ecke

    2. B) Stempel

    3. C) Wasserzeichen

    4. D) Monogramm AD

Richtige Antworten: 
1. C) Renaissance
2. A) Kunsttheoretiker 
3. C) Italien
4. B) Ehefrau Agnes
5. D) Monogramm AD

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