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Frida Kahlo

Meisterin des Selbstporträts
Das Bild zeigt eine Frau, die der Malerin Frida Kahlo ähnelt, wie sie vor einer Staffelei sitzt und ein Gemälde betrachtet, das an Kahlos Werk erinnert. Sie befindet sich in einem kunstvoll beleuchteten Raum, umgeben von Blumen und einem bunten Fenster im Hintergrund.
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Intro

Manchmal genügt ein einziger Moment, ein kleiner Augenblick nur, um das ganze Leben eines Menschen zu verändern. Nach dieser Story wirst du wissen, welches Ereignis das Schicksal der mexikanischen Malerin Frida Kahlo so bestimmen sollte, dass sie dadurch erst zur Kunst und dann zu ihrer großen Liebe fand.

Kapitel 1: Die Welt steht still

Frida fühlt sich wie eine zerschmetterte Vase: Heruntergefallen und in tausend Teile zerbrochen. Nur Gipsschalen und Streckverbände halten sie irgendwie noch zusammen. Sie kann sich nicht bewegen. Der Schmerz pocht unerbittlich durch ihren gesamten Körper, bestimmt ihr ganzes Sein. Todesgedanken quälen sie. Zusammen mit 24 anderen Patientinnen liegt sie in einem heruntergekommenen Krankenzimmer in Mexiko-Stadt. Die Luft ist zum Schneiden. Es riecht nach Krankheit und Tod. Die Räume sind hoch, und doch findet das helle Tageslicht keinen Weg herein. Es ist, als würden alles Leben und jede Wärme draußen bleiben und sie hier drin vergessen. Nicht einmal ihre Eltern haben sie bis jetzt besucht. Zu groß ist der Schock und auch die Angst. Frida ist schrecklich zugerichtet. Wird sie überhaupt überleben? Und wenn ja, wie soll ihr Leben dann weitergehen? Vor ein paar Tagen noch war ihre Welt bunt, die Zukunft lag strahlend vor ihr. So viele Pläne hatte sie. Jetzt aber ist alles schwarz.

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Kapitel 2: Ein Unfall mit Folgen

Zusammen mit ihrem Freund Alejandro hatte Frida Kahlo am 17. September 1925 in einem Bus gesessen, der von Mexiko-Stadt hinaus in den Vorort Coyoacán fahren sollte. Dort wohnte die 18-Jährige mit ihren Eltern und Schwestern. Jeden Tag fuhr sie in die Stadt, wo sie zur Schule ging und nebenbei im Fotostudio ihres Vaters jobbte. An diesem Tag begleitete Alejandro seine Freundin auf dem Nachhauseweg. Eng aneinander gedrückt saßen sie nebeneinander auf einer Sitzbank im hinteren Teil des Busses, ihre Knie berührten sich. Der Bus war noch nicht lange unterwegs, als das Unglück seinen Lauf nahm. Die Straßenbahn war gar nicht mal so schnell, und doch traf sie mit ungeheurer Wucht auf die Mitte des Busses, schob ihn gegen eine Hausmauer, drückte ihn zusammen wie eine Schachtel. Erst „als der Bus seine höchste Biegsamkeit erreicht hatte, zersplitterte er in tausend Stücke, und noch immer kam die Trambahn nicht zum Stillstand, sondern begrub Leute und Trümmer unter sich“, erinnerte sich Alejandro später. Die beiden jungen Leute überlebten den Unfall, Frida wurde jedoch so schwer verletzt, dass die Ärzte ihr nur sehr geringe Überlebenschancen gaben. Ihr gesamtes weiteres Leben sollte sie unter den Folgen der zahlreichen Knochenbrüche und inneren Verletzungen leiden. Lange stand infrage, ob sie jemals wieder würde laufen können.

Aber Frida kämpfte sich zurück ins Leben und wieder auf die Beine. Körper und Seele jedoch blieben stark gezeichnet. Sie selbst beschrieb ihr Leben von nun an als einen „aufreibenden Kampf gegen ein unaufhaltsam schleichendes Siechtum“, und ihr guter Freund, der mexikanische Autor Andrés Henestrosa sah es noch drastischer: „Es war wie ein lebenslanges Sterben.“

Kapitel 3: Der Weg zur Kunst

Bevor der Unfall ihr Leben in andere Bahnen lenkte, hatte Frida Kahlo Medizin studieren wollen. Als sie sich nicht mehr bewegen konnte und ans Bett gefesselt war, bot ihr die Malerei jedoch plötzlich eine überraschende Zuflucht. Ihre Mutter Matilde Calderón ließ von einem Schreiner eine spezielle Staffelei anfertigen, die so am Bett befestigt werden konnte, dass Frida im Liegen malen konnte. Ihre Familie lebte in ärmlichen Verhältnissen. Oft konnten ihre Eltern die Kosten für Fridas aufwendige medizinische Behandlungen nicht aufbringen. So kam es auch, dass sie bereits drei Monate nach ihrem schweren Unfall die Schule abbrach und Gelegenheitsjobs annahm, um ihre Familie finanziell zu unterstützen.

Der Malerei blieb Frida Kahlo jedoch treu. Und das Thema für ihre Gemälde war zumeist sie selbst. Ein Großteil ihrer rund 143 Gemälde sind Selbstbildnisse. Geradezu akribisch beschäftigte sich die Mexikanerin mit deutschen Wurzeln (ihr Vater Guillermo Kahlo war Deutscher und hieß eigentlich Carl Wilhelm Kahlo) mit ihrem Körper, ihren seelischen Wunden und ihren Schmerzen. Zwischen ihrer Kunst und ihrem Leben bestand eine enge Verbindung.

Frida war Autodidaktin, niemand hatte ihr das Malen beigebracht. Ihre Kunst kam aus ihr selbst. Anregungen hatte sie in der Kunstgeschichte und besonders in der Malerei des Renaissance-Künstlers Sandro Botticelli gefunden, den sie verehrte. Weiteren künstlerischen Input erhielt sie ab 1928 von dem bekannten mexikanischen Freskenmaler Diego Rivera – ein Star seiner Zeit und Frida Kahlos Lebensliebe.

Zusammen mit Diego verbrachte Frida Kahlo einige Zeit in den USA und lernte dort auch die surrealistische Kunst kennen, von der sie entscheidend beeinflusst wurde. In dieser Zeit entwickelte sie ihren eigenen Stil, indem sie traditionelle Elemente der indigenen mexikanischen Volkskunst mit Motiven ihrer Zeit kombinierte. Später ließ sie sich auch von europäischen Bewegungen wie der Neuen Sachlichkeit inspirieren. Stand sie zunächst noch im künstlerischen Schatten ihres Mannes, verbreitete sich ihr Ruf als Malerin ab 1938 immer weiter – sowohl in ihrem Heimatland als auch international. Ihre erste Einzelausstellung fand in New York statt. Der Galerist Julien Levy hatte sie organisiert und der französische Surrealist André Breton verfasste einen Katalogbeitrag dazu. Später lud er die Malerin nach Paris ein, wo er 1939 eine Einzelausstellung für sie organisierte. Ein Jahr blieb Frida Kahlo in Frankreich und lernte dort beispielsweise auch Pablo Picasso kennen.

Heute gilt Frida Kahlo als die bekannteste Malerin Mexikos, und ihre Werke wurden sogar zum „nationalen Kulturgut“ erklärt. Jahrelang lebte sie in ihrem Elternhaus Casa Azul – dem blauen Haus – in Coyoacán, das heute als Frida Kahlo Museum bekannt ist.

Kapitel 4: Eine zerstörerische Liebe

Die junge Liebe zwischen Alejandro und Frida war nach dem Unfall bald vorbei. Ihm war zu Ohren gekommen, dass Frida ihn betrogen hatte, wahrscheinlich sogar mehrmals. Und so flüchtete Alejandro, sehr zu ihrem Leidwesen, nach Europa, angeblich um dort eine kränkelnde Verwandte zu besuchen. In Wahrheit jedoch diente ihm dies nur als Ausrede. Fridas erste Selbstbildnis schenkte sie ihm.

Frida blieb aber nicht lange allein. Bereits als Teenager soll sie ein Auge auf den Maler Diego Rivera geworfen haben, der einst die Aula ihrer Schule, der renommierten Escuela Nacional Preparatoria in Mexico City, mit Wandbildern schmückte. Der rund 20 Jahre ältere Diego war ein Berg von einem Mann – groß, schwergewichtig und von vielen sogar als hässlich bezeichnet. Fridas Kosename für ihn war ebenfalls wenig schmeichelhaft – „Unkenfrosch“ nannte sie ihn. Aber der charismatische Rivera war berühmt und beliebt und kam vor allem bei den Frauen sehr gut an. Als Frida ihn zu ihren Schulzeiten kennenlernte, war er bereits zum zweiten Mal verheiratet. Trotzdem soll die damals 15-Jährige ihren Freundinnen bereits mitgeteilt haben, dass sie einmal die Frau an seiner Seite sein würde. An Selbstbewusstsein mangelte es Frida Kahlo, die auf den klangvollen Namen Magdalena Carmen Frieda Kahlo y Calderón getauft wurde, nie.

Sechs Jahre später begegneten sich Diego und Frida erneut. Er war inzwischen geschieden, und sie suchte ihn auf, um seine Meinung zu ihrer Kunst zu erfragen. Schnell entwickelte sich daraus eine aufregende Liebesgeschichte, und 1929 folgte die Hochzeit. Beide waren sie politisch aktiv und Mitglieder der kommunistischen Partei Mexikos. Die Beziehung zwischen den beiden Künstlern war leidenschaftlich und zerstörerisch zugleich. Frida fasste es einst so zusammen: „Ich bin in meinem Leben von zwei großen Unfällen betroffen worden. Der eine geschah, als ich von einer Straßenbahn überfahren wurde, der andere ist Diego.“ Immer wieder betrog Diego seine Ehefrau, die ihrerseits aber auch Affären mit Männern wie auch Frauen einging. Frida hatte u.a. eine Affäre mit dem russischen Revolutionär Leo Trotzki und mit dem Fotografen Nickolas Muray. Und so ließen sich Frida Kahlo und Diego Rivera 1939 scheiden, heirateten ein Jahr später aber erneut. Die schmerzhafte Trennung aber auch ihre lebenslange Verbindung zu Rivera verarbeitete die Malerin in ihren Gemälden, so beispielsweise in dem Ölbild Die zwei Fridas.

Gesundheitlich ging es Frida Kahlo im Laufe der Jahre immer schlechter. Schon als Kind hatte sie lange Zeit das Bett hüten müssen. Zuerst hatte man Kinderlähmung vermutet, später jedoch eine Fehlbildung der Wirbelsäule festgestellt. In Folge dessen hatte sie ein kürzeres, dünneres Bein, dass sie zeitlebens unter weiten, langen Röcken versteckte. Sie erlitt mehrere Fehlgeburten und die Folgen des Unfalls beeinträchtigten sie kontinuierlich. Lange musste sie sogar ein Stahlkorsett tragen, mehrfach wurde sie operiert, ihr rechter Unterschenkel musste 1953 sogar amputiert werden. Mit Alkohol und Drogen versuchte sie, die andauernden Schmerzen zu betäuben, und verbrachte ihre Tage zuletzt nur noch im Bett. Am 13. Juli 1954 starb sie schließlich. Körper und Seele hatten aufgegeben. Ob sie an einer Lungenembolie eines natürlichen Todes starb oder doch Selbstmord beging, ließ sich nie eindeutig klären.

Kapitel 5: Frida Kahlos bekannteste Werke

In den 1970er-Jahren wurde das Werk Frida Kahlos von Kunsthistorikern und politischen Aktivisten insbesondere der Feminismusbewegung wiederentdeckt. International gilt ihre Kunst heute auch als Sinnbild für mexikanische und indigene Traditionen und sie wurde zu einer der populärsten Künstlerinnen aller Zeiten.

Zu ihren bekanntesten Werken gehören:

Ein paar kleine Dolchstiche (1935, Museo Dolores Olmedo, Mexiko Stadt)
Die zwei Fridas (1939, Museo de Arte Moderno, Mexiko Stadt)
Selbstbildnis mit Dornenhalsband (1940, Ransom Center, Austin)
Die gebrochene Säule (1944, Museo Dolores Olmedo, Mexiko Stadt)
Viva la Vida (1954, Frida Kahlo Museum, Coyoacán)

Zusammenfassung

  • Frida Kahlo ist die bekannteste Künstlerin Mexikos und wohl ganz Lateinamerikas. Ohne den schrecklichen Busunfall wäre sie aber wohl nie Malerin geworden.

  • Frida Kahlo malte zahlreiche Selbstporträts und gewährte dabei tiefe Einblicke in ihr Seelenleben: Es war von chronischen Schmerzen geprägt.

  • Ihr Werk wurde in den 1970er-Jahren von Kunsthistorikern und der Feminismusbewegung wiederentdeckt. International gilt ihre Kunst als Sinnbild für mexikanische und indigene Traditionen.

Teste dein Wissen im Quiz

  1. Welchen Beruf hatte der Ehemann der mexikanischen Malerin Frida Kahlo, Diego Rivera?
    1. A) Journalist
    2. B) Pianist
    3. C) Gärtner
    4. D) Maler
  2. Was wollte die mexikanische Malerin Frida Kahlo ursprünglich werden?
    1. A) Ärztin
    2. B) Autorin
    3. C) Lehrerin
    4. D) Fotografin
  3. Wodurch änderte sich das Leben der mexikanischen Malerin Frida Kahlo auf drastische Art und Weise?
    1. A) Heirat
    2. B) Verkehrsunfall
    3. C) Geburt eines Kindes
    4. D) Reise
  4. Welche Stilrichtung prägte das Werk der mexikanischen Malerin Frida Kahlo maßgeblich?
    1. A) Kubismus
    2. B) Expressionismus
    3. C) Impressionismus
    4. D) Surrealismus
  5. Elemente welcher nationalen Kunst ließ die mexikanische Malerin Frida Kahlo in ihr Werk mit einfließen?
    1. A) Schmiedekunst der Hopi
    2. B) Mexikanische Volkskunst
    3. C) Malerei des Biedermeier
    4. D) Römische Bildhauerei
  6. Angehörige welcher politischen Bewegung fühlten sich in den Siebzigerjahren durch Frida Kahlos Werk besonders angesprochen?
    1. A) Feminismusbewegung
    2. B) Anti-Atomkraft-Bewegung
    3. C) US-Bürgerrechtsbewegung
    4. D) Hippie-Bewegung

Richtige Antworten:

1. D) Maler
2. A) Ärztin
3. B) Verkehrsunfall
4. D) Surrealismus
5. B) Mexikanische Volkskunst
6. A) Feminismusbewegung

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