Die Gründung Roms im Jahr 753 v. Chr. ist der Legende nach den Zwillingsbrüdern Romulus und Remus zu verdanken. Vielleicht kennt du den Merksatz „7-5-3: Rom kroch aus dem Ei" noch aus dem Geschichtsunterricht. Danach herrschten in der Stadt am Tiber erst mal gut 250 Jahre lang Könige. Die Krone und damit die Macht wurden einfach vererbt. Als wäre es das Selbstverständlichste der Welt. Dann aber, von einem Tag auf den anderen, war damit plötzlich Schluss!
Es ist früher Vormittag, als die Frau den Schürhaken vom Kaminsims nimmt und sich heimlich aus der Villa schleicht. Eigentlich müsste sie sich jetzt um die Wäsche kümmern. Aber heute hat sie Wichtigeres vor. In einer Stunde will sie ihr „bella Roma” von dem verhassten König befreien! Ja, sterben soll er endlich, dieser Tyrann … Mit ihrer Waffe in der geballten Faust läuft die Frau zum Forum Romanum, dem weitläufigen Marktplatz, auf dem sich bereits Hunderte Römer versammelt haben. Und alle wollen nur das eine: den Tod des Königs! Unauffällig mischt sich die Frau unter die wütende Menschenmenge und beginnt, mit dem Schürhaken auf den Boden zu klopfen. Rhythmisch. Wie der Trommelschlag vor einer Hinrichtung. Es dauert nicht lange, da stimmen die Ersten mit ein. Immer mehr Leute schlagen mit Knüppeln, Sensen oder Heugabeln auf die Pflastersteine, bis alle im Gleichtakt sind. Im Todestakt für ihren Unterdrücker! Und dann ist es soweit: Der König biegt um die Ecke. Niemand ahnt, dass er der letzte König von Rom sein wird und gerade ein neues Zeitalter anbricht...
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Jetzt runterladen!Wie einen Hund sollen aufgebrachte Römerinnen und Römer ihren König Lucius Tarquinius Superbus im Jahr 510 v. Chr. aus der Stadt gejagt haben. So die Legende. Fakt ist aber, dass nun der Weg für eine neuartige Staatsform – die Republik – frei war. Bis dahin hatten rund 250 Jahre lang Könige über Rom geherrscht. So richtig viel wissen wir nicht über diese Zeit. Und ob das, was wir wissen, der Wahrheit entspricht, ist mehr als zweifelhaft, denn die frühe Geschichte Roms wurde lange nur mündlich überliefert, bis Geschichtsschreiber wie der berühmte Titus Livius auf den Plan traten und die römische Geschichte mehr oder weniger wahrheitsgetreu festhielten.
Der Legende nach ist die Stadt Rom im Jahre 753 v. Chr. gegründet worden. Und zwar von einem adligen Haudegen namens Romulus, der wie sein Zwillingsbruder Remus aus der Stadt Alba Longa stammte und von einer Wölfin großgezogen wurde. Erst hatte Romulus seinen Zwillingsbruder ins Jenseits befördert, dann sich selbst zum König der neuen Stadt Rom gekrönt. 37 Jahre lang soll Romulus die Königsherrschaft inne gehabt haben, doch von dem Glanz späterer Jahrhunderte war damals noch nichts zu sehen. Anfangs war Rom nämlich nichts weiter als der Zusammenschluss zweier Bauerndörfer auf zwei benachbarten Hügeln in Mittelitalien. Auf dem Hügel „Palatin“ lebten die Latiner, auf dem Hügel „Esquilin“ die Sabiner. Und beide, die Latiner und die Sabiner, wollten nun Geschäfte mit den Etruskern machen. Diese Etrusker waren nämlich ein einflussreiches Volk mit einer hochentwickelten Kultur, das in den Regionen Latium und Kampanien lebte und fleißig Handel trieb. Der Plan der ersten Römer ging auf: Schon bald wechselten auch auf den Plätzen der Stadt immer mehr Waren den Besitzer, einfache Hütten wichen im Laufe der Zeit soliden Häusern und stattlichen Villen. Hatten bei seiner Gründung nur wenige hundert Menschen in Rom gelebt, so sollen es schon bald Zehntausende gewesen sein.
Auf Romulus folgten Numa Pompilius, Tullus Hostilius, Ancus Marcius – er soll den Hafen in Ostia gebaut haben –, Lucius Tarquinius Priscus, Servius Tullius, der das Heer reformierte, indem er sogenannte Hundertschaften bildete, aus denen er Reiter und Fußsoldaten rekrutierte, und schließlich der tyrannische Tarquinius Superbus. Die letzten römischen Könige stammten – zumindest überwiegend – dem etruskischen Adelsgeschlecht der Tarquinier. Als Alleinherrscher waren sie automatisch die obersten Priester ihres Volkes und damit praktisch unantastbar. Der letzte König, jener vom Volk gehasste und gestürzte Lucius Tarquinius, soll ein Vierteljahrhundert lang regiert haben. Auf der Plusseite seiner Regierungszeit: Er eroberte neue Gebiete, ließ die Stadtmauer erweitern und sogar ein Kanalisationssystem errichten. Außerdem entstand unter seiner Führung der bedeutendste Tempel des Königreichs. Als Standort wählte Tarquinius den besonders schwer zugänglichen Hügel Kapitol und widmete den neuen Tempel Jupiter, dem König der römischen Götter. Doch die Herrschaft des Lucius Tarquinius hatte auch eine andere Seite: Die wenigen Überlieferungen schildern ihn als blutrünstigen Despoten, der seine Gegner gnadenlos verfolgen und ermorden ließ, um mit dem beschlagnahmten Besitz seine ehrgeizigen Bauprojekte zu finanzieren. Politische und gesellschaftliche Reformen seiner Vorgänger – etwa mehr Mitspracherecht des Volkes – soll er kurzerhand wieder abgeschafft haben. Nicht wenige Römer hätten ihm deshalb am liebsten eigenhändig den Todesstoß versetzt, wenn sie denn die Gelegenheit dazu gehabt hätten.
In Rom hatte sich inzwischen eine gesellschaftliche Oberschicht gebildet. Ihre Mitglieder, die sogenannten Patrizier, waren allesamt hohe Adlige, die weitgehend unbehelligt vom jeweiligen Monarchen in einem noblen Villenviertel auf dem Hügel Palatin lebten und ihren einträglichen Geschäften nachgingen. Aber die Patrizier wollten mehr: Sie wollten auch politische Macht. Unter der Schreckensherrschaft von Lucius Tarquinius war dieses Ziel allerdings wieder in weite Ferne gerückt. Nur mit dem Sturz des Tyrannen hätten sie eine echte Chance. Das war den Patriziern klar. Sollten sie also einen Putsch wagen? Während die feinen Herren hinter verschlossenen Türen diskutierten, soll ihnen das Schicksal in die Karten gespielt haben: Ein Sohn des Königs – so sagt es die Legende – hatte die tugendhafte Römerin Lucretia vergewaltigt und damit in den Selbstmord getrieben. Lucretias Mann und ihr Vater trugen den Leichnam der schönen jungen Frau auf den Marktplatz, um den Königssohn öffentlich anzuklagen. Die angestaute Wut der Menschen entlud sich in einem Sturm der Entrüstung. Und der führte bekanntlich nicht nur zur gewaltsamen Vertreibung von Lucius Tarquinius, sondern läutete auch eine Zeitenwende ein. Doch wer, wenn kein König, sollte nun die Stadt Rom regieren?
Zusammenfassung
Die Stadt Rom wurde dem Mythos zufolge im Jahre 753 vor Christus von einem Mann namens Romulus gegründet, nachdem der erst seinen Zwillingsbruder Remus erschlagen und sich dann selbst zum König gekrönt hatte.
Seither war das aufstrebende Rom 250 Jahre lang ein Königreich.
Zuletzt waren die Krone und damit die Macht wohl überwiegend in der Hand einer etruskischen Familie: der Tarquinier.
Als der verhasste König Lucius Tarquinius gestürzt wurde, hatte nicht nur seine Schreckensherrschaft ein Ende, sondern auch die Römische Königszeit.
Teste dein Wissen im Quiz
Richtige Antworten:
1. C) Im Jahr 753 v. Chr. von Romulus aus Alba Longa
2. A) Römische Königszeit
3. D) Die Etrusker
4. C) Patrizier