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Hamlet

Das bedeutet "Sein oder Nichtsein"
Porträt eines mutigen alten Kriegers in Rüstung mit Schwert und Schild. Konzept historisches Foto von Tapferkeit Ritter mit langem Schwert.
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Inhalte

Intro

Die Tragödie „Hamlet“ von William Shakespeare ist weltberühmt. Sein oder Nichtsein? – dieses Zitat hast du bestimmt auch schon gehört. In dieser Story erfährst du, was der dänische Prinz Hamlet damit eigentlich sagen wollte – und was ihn zu einem sehr untypischen Helden macht.

Kapitel 1: Etwas ist faul im Staate Dänemark

Es ist und bleibt eine himmelschreiende Ungerechtigkeit! Hamlet, der Prinz von Dänemark, geht rastlos in seinem Zimmer auf und ab. Er weiß eigentlich, was er zu tun hat. Aber er kann sich einfach nicht dazu durchringen. Und wen wundert das? Schließlich soll er, Hamlet, einen Mord begehen. Und zwar an niemand Geringerem als an seinem Onkel Claudius. 

Hamlet, Prinz von Dänemark, seufzt tief und tritt ans Fenster. Eigentlich sollte der Ausblick auf diese Tat sein Gewissen nicht belasten. Schließlich geht es hier um Rache – eine wohlverdiente Rache. Denn sein Onkel hat nicht nur heimtückisch Hamlets Vater ermordet, er war auch noch so skrupellos, Hamlets Mutter zu heiraten und damit den Thron Dänemarks an sich zu reißen! 

Hamlet rauft sich das Haar. Doch wie soll er nun vorgehen, was soll er als Erstes tun? Er kann, nein, er darf nicht länger mit ansehen, wie der Mörder seines Vaters als König Claudius das Land regiert. Doch kann er selbst ebenso grausam wie sein Onkel sein und ihn, den neuen König, ermorden? Die Fragen rasen durch seinen Kopf, er will handeln und ist doch wie gelähmt. Hamlet flüstert: „Die Zeit ist aus den Fugen: Schmach und Gram / Dass ich zur Welt, sie einzurichten kam.“

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Kapitel 2: Der zögernde Rächer

Wir alle kennen sie: Die großen Helden, die sofort zum Handeln bereit sind, die keine Zweifel kennen und nichts dem Zufall überlassen. Ganz anders die Hauptfigur Hamlet in William Shakespeares gleichnamiger Tragödie. Hamlet ist ein Zauderer, er zögert und grübelt, er ist hin- und hergerissen zwischen Zweifel und Pflichtgefühl. Und genau das macht die Faszination dieses Stückes aus. Shakespeare zeigt dem Zuschauer mit der Figur des Hamlet keinen übertriebenen Helden, sondern einen echten Menschen. 

Die Handlung beginnt mit einer Hochzeit auf Schloss Kronberg bei Helsingör. Der alte König Hamlet ist tot, und sein Bruder Claudius – der neue König – feiert seine Vermählung mit Gertrude, der Witwe des Verstorbenen. Alle glauben, dass der alte König an einem Schlangenbiss gestorben sei. Doch in der Nacht wird dem Prinzen Hamlet der Geist seines Vaters erscheinen und ihm mitteilen, was wirklich geschah: Der König wurde vergiftet, und zwar von dessen eigenem Bruder! Hamlet müsse Rache nehmen und seinen Onkel Claudius töten! Damit ist der Boden bereitet für den großen inneren Konflikt Hamlets, der den Fortgang des Stückes bestimmen soll. Er wird nicht mehr ins deutsche Wittenberg zurückkehren, um sein Studium fortzusetzen. Er muss dem Geist seines Vaters gehorchen, der keine Ruhe findet. Er muss so tun, als wäre er wahnsinnig geworden, denn anders kann er sich seiner grausigen Aufgabe nicht stellen ...

Unterdessen haben weitere Personen die Bühne betreten. Da ist der königliche Ratgeber Polonius, dessen Sohn Laertes von Claudius nach Frankreich geschickt wird. Bevor er abreist, warnt er seine jüngere Schwester Ophelia vor dem Prinzen, zu dem sie in Liebe entbrannt ist. Aber ihr Geliebter benimmt sich immer seltsamer und bedrohlicher ...

Kapitel 3: Der Wahnsinn übernimmt die Regie

Auch der Brudermörder Claudius hat von der Veränderung des Prinzen erfahren. Beunruhigt und misstrauisch geworden, überredet er Rosencrantz und Guildenstern, zwei Freunde aus Hamlets Kindertagen, den Prinzen auszuspionieren. Sie aber gestehen Hamlet sofort ihren Auftrag. Unterdessen nimmt eine wandernde Schauspieltruppe am Schloss Quartier, und Hamlet vereinbart mit den Komödianten die Aufführung eines ganz besonderen Stücks: „Die Ermordung des Gonzago“ soll dem König öffentlich vor dem versammelten Hofstaat seine Mordtat vor Augen führen. Mit genau demselben Tathergang wie beim alten König Hamlet: durch ein tödliches Gift, das dem Schlafenden ins Ohr geträufelt wird.

Claudius begreift die Gefahr, die von Hamlet ausgeht. Er beschließt, den Prinzen nach England zu schicken und ihn dort unter einem Vorwand hinrichten zu lassen. Doch bevor der Prinz mit seinen Jugendfreunden aufbricht, nimmt das Verhängnis im Gemach seiner Mutter Gertrude seinen Lauf. Der Prinz macht ihr bittere Vorwürfe, er wirft ihr an den Kopf, dass sie in seinen Augen eine Ehebrecherin ist. Was Hamlet nicht weiß: In einer Nische hinter einem Wandteppich belauscht Polonius den Streit. Als dieser eskaliert, schreit er um Hilfe. Hamlet hält ihn für den König und ersticht ihn in wahnsinniger Wut durch den Teppich. Er wird nicht der letzte Tote in diesem Drama sein ...

Kapitel 4: Sein oder Nichtsein?

William Shakespeare vollendete seinen „Hamlet“ im Sommer 1602 und ließ ihn am Londoner Globe Theatre aufführen. Im Jahr darauf erschien es als Raubdruck, 1604 in autorisierter Fassung und wurde in England schnell zu einem der beliebtesten Bühnenstücke jener Zeit. Und das, obwohl es sich mit sechs Stunden Länge deutlich von anderen Dramen Shakespeares abhob. Aber noch etwas anderes war besonders: Die vielseitige Wesensart des Helden selbst. Denn Hamlet ist kein klassischer Held, der sofort zum Schwert greift, um den Mord an seinem Vater zu rächen – nein. Er ist ein Mensch mit Gefühlen und Ängsten. Jemand, der es sich schlicht nicht vorstellen kann, einen anderen Menschen zu töten. Der aber genau das tun soll – und auch tun wird. Und genau darin liegt die Tragik. Hamlet hadert in langen Monologen mit sich selbst und mit der blutigen Aufgabe, die vor ihm liegt. Im Angesicht von Schmerz und Tod denkt er über den Sinn des Lebens nach. Diese Zerrissenheit kommt vor allem in einem Satz zum Ausdruck: „Sein oder nicht sein, das ist hier die Frage!“ So beginnt das wohl berühmteste Selbstgespräch der Literaturgeschichte, das im ausgehenden 18. Jahrhundert durch die Übersetzung des prominenten Romantikers und Goethe-Zeitgenossen August Wilhelm Schlegel auch in Deutschland zu einer der bekanntesten Redensarten wurde.

Hamlet fragt sich, ob nicht der Tod die bessere Alternative zu einem Leben ist, das ihn vor unzählige quälende Fragen stellt. Seine Zweifel und seine Verzweiflung, sein Kampf um die richtige Entscheidung berühren bis heute. Und selbst diejenigen, die das Stück nie gesehen oder gelesen haben, benutzen vielleicht Hamlets Worte, ohne es zu ahnen. Denn Sätze wie „Sein oder Nichtsein“, „Die Zeit ist aus den Fugen“, „Etwas ist faul im Staate Dänemark“ oder „Bereit sein ist alles“ haben sich in unserem Sprachalltag etabliert. Und dann sind da ja noch jene letzten Worte des tragischen Helden Hamlet selbst. Sie lauten: „Der Rest ist Schweigen.“

Kapitel 5: „Hamlets“ dänische Wurzeln

Die Story um den Prinzen Hamlet geht auf eine altdänische Überlieferung zurück: die Amleth-Sage. Diese Erzählung, die der dänische Geistliche und Historiker Saxo Grammaticus im 13. Jahrhundert nach noch älteren Vorlagen aufgeschrieben hat, zeigt enge Parallelen zu Shakespeares Hamlet, sowohl was die Personen als auch deren Taten betrifft. In beiden Storys wird ein König von seinem Bruder ermordet, stellt sich der Königssohn wahnsinnig und ersticht einen Lauscher im Gemach der Mutter. Auch Nebenhandlungen wie etwa die Hinrichtung der beiden Begleiter des Prinzen an dessen Stelle stimmen überein. Sogar die Namen sind ähnlich, auch wenn Saxo seinen Sagen-Prinzen auf Lateinisch „Amlethus“ nannte.

Also alles nur geklaut? Das wäre zu einfach. Denn bei Saxo ist der Königssohn ein kaltblütig planender Rächer, der sich nur deshalb verrückt stellt, um in den Augen des Brudermörders harmlos zu erscheinen – so lange, bis sein sorgfältig geschmiedeter Racheplan Stück für Stück umgesetzt ist. Der englische Dichter Shakespeare aber entwirft seinen Hamlet als Zauderer und Zweifler, der sich nur im gespielten Wahnsinn seinem grausigen Auftrag stellen kann: den Geist seines ermordeten Vaters zufriedenzustellen, indem er dessen Mörder richtet.

Kapitel 6: Rächer oder Zweifler?

Hamlet ist nicht nur in seinen Zweifeln und Ängsten hin- und hergerissen. Sein wahnhaftes und wankelmütiges Verhalten reißt auch zahlreiche weitere Figuren aus seinem Umfeld mit ins Verderben. Der König ist tot, aber auch gegenüber seiner Mutter Gertrude und seiner Geliebten Ophelia zeigt sich Hamlet oft feindselig und verurteilend. Da er sich ihr gegenüber immer wankelmütiger verhält, mal leidenschaftlich ist und dann wieder ablehnend – verfällt Ophelia selbst dem Wahnsinn. Nach Ophelias Tod wird auch ihr Bruder Laertes mit in den zerstörerischen Sog des dänischen Prinzen gerissen. In einem Racheduell mit ihm findet er den Tod. Dies geschieht vor den Augen des Königs, der Hamlet einen Kelch mit vergiftetem Wein als Siegestrunk anbieten will. Nur leider hat Gertrude versehentlich davon getrunken und liegt nun im Sterben. Hamlet zwingt den König, den Giftkelch selbst zu leeren. Seine Wittenberger Studienfreunde Rosencrantz und Güldenstern werden Opfer eines königlichen Hinrichtungsbefehls, der eigentlich dem Prinzen gegolten hat. Nur sein Studienfreund Horatio und Prinz Fortinbras von Norwegen überleben die wahnsinnige Spirale des Todes, die zwei Familien vollständig ausgelöscht hat.

Shakespeares Rachedrama ist sicher auch deshalb so faszinierend, weil seine Hauptfigur eben nicht eindeutig gut und edel ist, weil man nie weiß, ob Hamlet nun der Rächer oder der Zweifler ist. Kurzum: In Shakespeares Tragödie „Hamlet“ ist die eigentliche Tragödie der Protagonist Hamlet selbst. Zu sehr ist er die ganze Zeit verstrickt in seine eigenen Probleme und Grübeleien. Dieses Drama führt uns vor allem die Unvollkommenheit des Menschen und damit den Menschen selbst vor Augen. Das gelingt Shakespeare aber auch in einem anderen berühmten Stück. Allerdings: In der Komödie „Ein Sommernachtstraum“ wendet sich dann doch noch alles zum Guten – oder etwa nicht?

Zusammenfassung

  • In „Hamlet“ von William Shakespeare (Originaltitel: „The Tragicall Historie of Hamlet, Prince of Denmarke”) soll der Held Rache an dem Mann nehmen, der seinen Vater ermordet und seine Mutter geheiratet hat. Das Drama ist eine Tragödie und wird oft als Rachetragödie eingeordnet.

  • Die Tragödie in der Tragödie ist die Figur des Hamlet selbst, der seinen ermordeten Vater rächen will und damit alle Beteiligten ins Unglück stürzt. Aufgrund seiner inneren Zerrissenheit ist er kein klassischer Held, sondern ein vielschichtiger Charakter voller Ängste und Zweifel. Ein echter Mensch eben. 

  • „Sein oder Nichtsein, das ist hier die Frage!“ ist der Beginn des wohl berühmtesten Selbstgesprächs der Theatergeschichte. Hamlet offenbart in dem Monolog seine innere Zerrissenheit und stellt die Frage nach dem Sinn des Lebens.

  • Hamlet kennen selbst die, die Hamlet gar nicht kennen: Zitate wie „Sein oder Nichtsein“, „Die Zeit ist aus den Fugen“ oder „Etwas ist faul im Staate Dänemark“ sind in die Umgangssprache eingegangen.

Teste dein Wissen im Quiz

  1. In welchem Drama von William Shakespeare verlangt der Geist eines ermordeten Königs nach Rache?
    1. A) König Lear
    2. B) Macbeth
    3. C) Romeo und Julia
    4. D) Hamlet
  2. Zu welcher Gattung zählt William Shakespeares Werk „Hamlet“?
    1. A) Komödie
    2. B) Tragödie
    3. C) Bürgerliches Trauerspiel
    4. D) Historiendrama
  3. Wen soll Hamlet im gleichnamigen Stück Shakespeares rächen?
    1. A) Seine Mutter Gertrude
    2. B) Seinen Bruder Othello
    3. C) Seinen Vater, den König
    4. D) Seinen Studienkollegen Horatio
  4. Was ist eine Besonderheit der Figur des Hamlet?
    1. A) Innere Zerrissenheit
    2. B) Blindheit
    3. C) Zauberkräfte
    4. D) Totale Gefühlskälte
  5. Was gehört neben Rache zu den Kernthemen des Stücks „Hamlet“?
    1. A) Glaube
    2. B) Totengräber
    3. C) Krieg
    4. D) Wahnsinn

Richtige Antworten: 
1. D) Hamlet
2. B) Tragödie
3. C) Seinen Vater, den König
4. A) Innere Zerrissenheit
5. D) Wahnsinn

FAQs

Wen soll Hamlet rächen?

Prinz Hamlet soll seinen ermordeten Vater rächen – den König von Dänemark. Dessen Geist erscheint dem Prinzen bei Nacht und klärt ihn darüber auf, dass sein Bruder – also der Onkel des Prinzen – den Königsmord verübt hat. Bis dahin glaubten noch alle, der König sei an einem Schlangenbiss gestorben.

Warum spielt Hamlet den Wahnsinnigen?

Es ist seine Möglichkeit, dem Geist seines ermordeten Vaters zu gehorchen, der keine Ruhe findet und Rache fordert. Hamlet aber zaudert, er zweifelt an sich selbst und am Sinn des Lebens. „Sein oder Nichtsein, das ist hier die Frage!“: Damit beginnt der wohl berühmteste Monolog der Theatergeschichte, in welchem Hamlet seine innere Zerrissenheit offenbart. Indem er so tut, als wäre er wahnsinnig geworden, kann er sich seinem grausigen Rache-Auftrag stellen.

Was ist das eigentlich Tragische an Shakespeares Drama „Hamlet“?

Die Tragödie in der Tragödie ist die Figur des Hamlet selbst, der seinen ermordeten Vater rächen will und damit alle Beteiligten ins Unglück stürzt. Aufgrund seiner inneren Zerrissenheit ist er kein klassischer Held, sondern ein vielschichtiger Charakter voller Ängste und Zweifel. Ein echter Mensch eben.

Woher hatte Shakespeare den Stoff für seinen „Hamlet“?

Die Story um den Prinzen Hamlet geht auf eine altdänische Überlieferung zurück: die Amleth-Sage. Diese Erzählung, die der dänische Geistliche und Historiker Saxo Grammaticus im 13. Jahrhundert nach noch älteren Vorlagen aufgeschrieben hat, zeigt enge Parallelen zu Shakespeares „Hamlet“ – sowohl was die Personen als auch deren Taten betrifft.

Was unterscheidet Shakespeares Rachetragödie von ihrem Vorbild, der Amleth-Sage?

In der Amleth-Sage ist der Königssohn ein kaltblütig planender Rächer, der seine Rache Stück für Stück umsetzt. Der englische Dichter Shakespeare aber entwirft seinen Hamlet als Zauderer und Zweifler. In Shakespeares Tragödie ist die eigentliche Tragödie der Held selbst, der die ganze Zeit in seine eigenen Probleme und Grübeleien verstrickt ist.

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