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Judenverfolgung

So bereiteten die Nazis den Völkermord an den Juden vor
2. Weltkrieg / Deportation ungarischer Juden, Sommer 1944, nach dem Einmarsch deutscher Truppen und Einheiten der Waffen-SS in Ungarn, am 19. März 1944. Budapest: Juden werden mit erhobenen Händen durch eine Straße geführt.
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Hitler errichtete zügig seine Diktatur. Für die jüdische Bevölkerung bedeutete das: Ausgrenzung, Berufsverbote, Verlust der Bürgerrechte. Und das war erst der Anfang. In dieser Story hörst du, wie systematisch die Nationalsozialisten ihren Vernichtungsfeldzug gegen die Juden führten. Und wieder sollte ihnen der Zufall einen willkommenen Anlass liefern...

Kapitel 1: Ein Mord mit Folgen

Herschel Grynszpan prüft noch einmal seinen Revolver, bevor er das Gebäude der Deutschen Botschaft in Paris betritt. Der 17-Jährige weiß, dass er gleich ein Mörder sein wird. Aber das schreckt ihn nicht mehr. Seine Lage ist aussichtslos: Nach Deutschland kann er nicht zurück, in Frankreich darf er nicht bleiben. Seine Aufenthaltserlaubnis ist abgelaufen, die Polizei sucht ihn schon. Aber all das ist nichts gegen das Schicksal, das seine Familie und Tausende andere Juden in Deutschland ereilt hat. Urplötzlich waren sie nach Polen abgeschoben worden, wo sie nun unter katastrophalen Bedingungen in Barackenlagern hausen müssen. Selbst am nötigsten fehle es, hat ihm seine Schwester geschrieben. Als er ihre Postkarte las, hatte er nur noch einen Gedanken: Rache! Er wird in diese Botschaft gehen und einen Deutschen erschießen. Aus Protest gegen die antijüdische Politik der Nazis und aus Rache für das, was sie seiner Familie angetan haben!

Wenige Minuten später liegt der deutsche Diplomat Ernst vom Rath tödlich verwundet am Boden. Der Attentäter lässt sich widerstandslos festnehmen. Und im fernen Berlin hat der deutsche Propagandaminister Joseph Goebbels endlich einen Vorwand für eine seit langem geplante Terroraktion gegen die jüdische Bevölkerung.

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Kapitel 2: Gefährlicher Rassenwahn

Nachdem der 17-jährige Jude Herschel Grynszpan am 7. November 1938 in Paris den deutschen Diplomaten Ernst vom Rath erschossen hatte, kannten die Nazis endgültig kein Halten mehr. „Das Weltjudentum erklärt Deutschland den Krieg“, hieß es in den Schlagzeilen der gleichgeschalteten Presse, oder: „Unsere Geduld ist am Ende!“ Der eigentliche Grund für diese Propaganda war jedoch ein anderer: Die Nationalsozialisten wollten nicht Vergeltung für den Mord an einem Diplomaten, sie wollten das europäische Judentum auslöschen. Und das plante Hitler nicht erst seit dem Attentat von Herschel Grynszpan. Was der deutsche Diktator mit der jüdischen Bevölkerung beabsichtigte, hatte er bereits 1924 im Gefängnis zu Papier gebracht: nämlich in seiner Programmschrift „Mein Kampf“.

Darin teilte Hitler die Menschheit in verschiedene Rassen auf, deren „wertvollste“ die arische oder auch germanische deutsche Rasse sein sollte: im Idealfall groß, blond und blauäugig. Dass er selbst eher klein und dunkelhaarig war und das Judentum keine Rasse, sondern eine Religion ist, ließen Hitler und seine Getreuen dabei stillschweigend unter den Tisch fallen. Es ging auch nicht um religiöse Unterschiede. Die Nazis legten sich einfach eine Theorie zurecht, um Juden auszugrenzen. In Deutschland sollte eine „Herrenrasse“ heranwachsen, die ähnlich wie im Tierreich mit dem vermeintlichen „Recht des Stärkeren“ die angeblich minderwertigen Juden verdrängen, ja vernichten sollte. Jetzt musste Hitler nur noch das deutsche Volk von diesen absurden Ideen überzeugen.

Kapitel 3: Ausgrenzung

Also startete er bereits kurz nach seiner sogenannten „Machtergreifung“ eine beispiellose Hetzkampagne gegen die jüdische Bevölkerung. Bereits im April 1933 wurden jüdische Geschäfte mit Parolen beschmiert: „Deutsche, wehrt euch – kauft nicht bei Juden!“ Bald hielten die rassistischen Wahnvorstellungen Einzug in den Schulunterricht. Um jüdische Beamte aus den Behörden zu entfernen, erdachten die Nazis ein „Gesetz zur Wiederherstellung des Berufsbeamtentums”. Jüdische Lehrer, Ärzte und Anwälte durften im Zuge der sogenannten Arisierung nicht mehr in ihren Berufen arbeiten, junge Jüdinnen und junge Juden wurden vom Studium ausgeschlossen. Kurz: Das Leben der Juden im Hitlerreich wurde immer unerträglicher. Und die deutsche Bevölkerung? Nur Wenige wagten zu protestieren. Die meisten schwiegen und mieden eingeschüchtert die jüdischen Geschäfte, in denen sie viele Jahre lang bestens bedient worden waren. Doch schon bald sollte die Ausgrenzung der jüdischen Bevölkerung eine neue, noch menschenverachtendere Dimension erreichen.

Kapitel 4: Gesetze des Terrors

1934 war Reichspräsident Paul von Hindenburg gestorben, und Hitler hatte sich dessen Amtsbefugnisse kurzerhand selbst übertragen lassen. Im Reichstag gab es nur noch eine einzige Partei: Hitlers NSDAP. Am 15. September 1935 verabschiedete dieses Scheinparlament zwei menschenverachtende Regelwerke, die zusammen als die „Nürnberger Gesetze“ bezeichnet wurden. Das eine war das sogenannte „Reichsbürgergesetz“: Darin wurde festgehalten, dass Juden nicht zur deutschen Volksgemeinschaft gehörten und das Land zu verlassen hätten. Im zweiten Regelwerk, dem „Gesetz zum Schutz des deutschen Blutes und der deutschen Ehre“, wurde jüdischen Männern die Ehe mit deutschen Frauen und umgekehrt verboten.

Nennenswerte Proteste gegen diese Gesetze gab es nicht. Zu tief waren die rassistischen Theorien schon in den Köpfen vieler Menschen verankert. Vielen Juden wurde nun endgültig klar, in welcher Gefahr sie sich tatsächlich befanden. Sie begannen zu Tausenden das Land zu verlassen – unter ihnen zahlreiche berühmte Wissenschaftler und Künstler. Denjenigen, die blieben, wurde der Alltag immer mehr zur Hölle gemacht. Jüdische Einwohner durften Kinos oder Freibäder nicht mehr nutzen, kein Radio mehr besitzen, ja, nicht einmal mehr Haustiere halten. Und noch immer hofften sie, dass es nicht noch schlimmer werden würde. Doch dann kam der 9. November 1938.

Kapitel 5: Die Novemberpogrome

In dieser Herbstnacht nahmen Hitler und seine Schergen ein Zerstörungswerk in Angriff, das sie reichsweit von langer Hand vorbereitet hatten. Die Nazis schlugen in nahezu allen Städten im Deutschen Reich gleichzeitig zu. Sie zündeten mehr als 1400 Synagogen und Versammlungsräume jüdischer Gemeinden an, zerschlugen und plünderten zahllose jüdische Läden und Wohnungen, verschleppten Zehntausende deutsche Juden in Gefängnisse und Konzentrationslager. Nach dieser „Reichskristallnacht“, wie die Nazis die Terrornacht zynisch verharmlosend nannten, folgten weitere Tage und Nächte der organisierten und gelenkten Gewaltverbrechen in Deutschland und Österreich. Nach dem November 1938 war das jüdische Leben in Deutschland praktisch nicht mehr existent. Und wohl niemand konnte sich nach diesen Novemberpogromen ausmalen, dass das NS-Regime noch einen verbrecherischen Schritt weitergehen würde: den Schritt zum systematischen, industrialisierten Völkermord an den Juden in ganz Europa. Organisiert und verantwortet von einem SS-Obersturmbannführer namens Adolf Eichmann.

Kapitel 6: Der Holocaust

Am 20. Januar 1942 saßen 15 NS-Schreibtischtäter in dessen Villa am Berliner Wannsee zu einer geheimen Beratung zusammen, die als die Wannsee-Konferenz in die Geschichte Europas einging. Polnische Juden wurden in Ghettos wie Warschau oder Theresienstadt zusammengepfercht und von dort in Vernichtungslager wie Auschwitz oder Majdanek transportiert. Von diesen Deportationen und Massenmorden waren jüdische Menschen aus dem Reich, ganz Ost- und Südosteuropa sowie auch Sinti und Roma betroffen. Nach ihrem Überfall auf die Sowjetunion ermordeten die deutschen Besatzer hunderttausende Menschen bei Massenerschießungen, verschleppten sie in Zwangsarbeitslager und vergasten sie in den Tötungsfabriken. Allein sechs Millionen Juden fanden während der Zeit des Nationalsozialismus und des Zweiten Weltkriegs den Tod. Dieser Völkermord ging unter dem Begriff Holocaust in die Geschichte ein. Die Juden nennen ihn die Shoah.

Wie aber gelang es Hitler und seinen Nationalsozialisten, die sogenannten „Volksgenossen“ von ihrem wirren Rassenwahn zu überzeugen und sie sogar für ihre Angriffskriege zu gewinnen? In diesem Zusammenhang war es vor allem die Jugend, die der deutsche Führer als sein Werkzeug missbrauchte.

Zusammenfassung

  • Adolf Hitler begann schon in seinem ersten Regierungsjahr 1933, gegen die jüdische Bevölkerung im Reich vorzugehen. Dazu gehörte der Aufruf zum Boykott jüdischer Geschäfte.

  • Für den deutschen Diktator stellte das Judentum keine Religionsgemeinschaft, sondern eine minderwertige biologische Rasse dar.

  • Am 15. September 1935 wurden die Nürnberger Gesetze erlassen. Sie schlossen die Juden aus der sogenannten Volksgemeinschaft aus. Unter anderem wurde ihnen die Ehe mit Nichtjuden verboten.

  • Der Mord an einem deutschen Diplomaten lieferte den Nazis im November 1938 den Vorwand für die sogenannte „Reichskristallnacht“. Mit ihr begannen die Novemberpogrome, die das jüdische Leben und die jüdische Kultur in Deutschland faktisch auslöschten.

  • Am 9. November 1938 begann eine Serie von reichsweit organisierten und gesteuerten Terroraktionen gegen die jüdische Zivilbevölkerung. Sie werden als die Novemberpogrome bezeichnet. Der ersten Nacht dieser Terrorserie gaben die Nationalsozialisten den zynischen Namen „Reichskristallnacht”.

  • Am 20. Januar 1942 planten 15 NS-Schreibtischtäter in der Wannsee-Konferenz den systematischen und industrialisierten Völkermord an den Juden Europas. Er ging unter den Begriffen Shoah oder Holocaust in die Geschichte ein.

Teste dein Wissen im Quiz

  1. Wessen Ermordung durch den jungen Herschel Grynszpan diente den Nationalsozialisten im November 1938 als Vorwand für die reichsweiten Pogrome gegen die jüdische Bevölkerung?
    1. A) Die Ermordung eines französischen Ministers
    2. B) Die Ermordung des deutschen Reichspräsidenten
    3. C) Die Ermordung des Reichsführers SS
    4. D) Die Ermordung eines deutschen Diplomaten
  2. Welche 1935 verabschiedeten Gesetze bildeten die juristische Grundlage für die Judenverfolgung unter dem Hitlerregime?
    1. A) Völkische Verfassungsgesetze
    2. B) Die Nürnberger Rassengesetze
    3. C) Das Ermächtigungsgesetz
    4. D) Die Reichshackfleischverordnung
  3. Was wurde der jüdischen Bevölkerung in den sogenannten Nürnberger Gesetzen von 1935 verboten?
    1. A) Die Ehe mit Nichtjuden
    2. B) Die Ausübung ihrer Religion
    3. C) Das Recht, in Deutschland zu leben
    4. D) Die Versammlungsfreiheit
  4. Woraus wurden die Juden mit den Nürnberger Gesetzen von 1935  ausgeschlossen?
    1. A) Aus den Gewerkschaften
    2. B) Aus der Kirche
    3. C) Aus der Volksgemeinschaft
    4. D) Aus der Hitlerjugend
  5. Wann begannen die Novemberpogrome im sogenannten Dritten Reich?
    1. A) 30. Januar 1933
    2. B) 5. März 1935
    3. C) 1. September 1939
    4. D) 9. November 1938

Richtige Antworten:
1. D) Die Ermordung eines deutschen Diplomaten
2. B) Die Nürnberger Rassengesetze
3. A) Die Ehe mit Nichtjuden
4. C) Aus der Volksgemeinschaft
5. D) 9. November 1938

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