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Stauffenberg

So sollte der Diktator sterben
Widerstand im 3. Reich: Das Attentat vom 20. Juli 1944. Hermann Göring und Martin Bormann besichtigen das Führerhauptquartier nach dem Attentat.
Stauffenberg
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Deutschland, 1944: Von Westen rückten die Alliierten heran, von Osten die Russen. Selbst in Hitlers engstem Kreis reifte nun die Einsicht, dass dieser Krieg ein Ende haben musste. In dieser Story erfährst du, wie hochrangige Militärs zu entschlossenen Widerstandskämpfern wurden, um den Diktator zu töten...

Kapitel 1: Ein explosiver Plan

Der Offizier mit der schwarzen Augenklappe lässt sich seine Anspannung nicht anmerken. Wie geplant hat er sein brisantes Gepäckstück in Hitlers geheimes Hauptquartier geschmuggelt. Die Uhr tickt, nun gibt es kein Zurück mehr. In nicht einmal zehn Minuten soll hier in Ostpreußen die Geschichte Deutschlands umgeschrieben werden. Aber es läuft nicht ganz nach Plan. Claus Schenk Graf von Stauffenberg hat nur einen der beiden Sprengsätze scharfmachen können – und wegen der sommerlichen Hitze stehen alle Fenster weit offen. Das wird die Druckwelle der Explosion erheblich mindern, aber er kann die Fenster nicht schließen, ohne Verdacht zu erregen. Er kann nur hoffen, dass die Explosion trotz allem stark genug wird, um das Deutsche Reich von diesem tobsüchtigen Tyrannen zu befreien. Nur noch wenige Minuten ... Die Zeit wird knapp, er muss raus hier. Stauffenberg entschuldigt sich kurz und hastet ins Freie, wo sein Fluchtauto bereits wartet. Wenige Augenblicke später zerfetzt eine ohrenbetäubende Detonation den Besprechungsraum von Adolf Hitler...

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Kapitel 2: Das Unternehmen „Walküre“

Das Attentat auf Hitler am 20. Juli 1944, das Jahre später zum Symbol des deutschen Widerstands gegen den nationalsozialistischen Terror werden sollte, war von langer Hand vorbereitet. Es sollte das Ruder im Deutschen Reich herumreißen und endlich den Krieg beenden, der nicht mehr zu gewinnen war. Ja, auch Graf Stauffenberg hatte sich von der Überzeugungskraft des deutschen „Führers“ blenden lassen. Er, der als Sohn eines Oberhofmarschalls auf Schloss Jettingen geboren wurde, der seine Kindheit in Stuttgart verbracht hatte, der den Dichter Stefan George verehrte, der seine Militärlaufbahn in Bamberg begonnen und die Kriegsakademie absolviert hatte, er war von Anfang an ein treuer Gefolgsmann Adolf Hitlers gewesen. Schon anlässlich der Reichspräsidentenwahl 1932 hatte sich Stauffenberg für Hitler ausgesprochen. Schließlich aber wurde ihm klar, welchem Wahnsinn dieser Diktator inzwischen verfallen war. Bis zum letzten Mann wollte der sogenannte „Größte Feldherr aller Zeiten“ seine Truppen kämpfen sehen – ohne Rücksicht auf millionenfache Verluste. Als Generalstabsoffizier kannte Stauffenberg die aussichtslose Lage an den Fronten im Westen und Osten ganz genau. Er wusste, dass ein Weiterführen dieses Krieges nur die totale Niederlage Deutschlands bedeuten konnte. Und so schloss er sich dem militärischen Widerstand in Berlin an. Um den christlichen Generalmajor Henning von Tresckow waren hochrangige Militärs im NS-Regime zu Verschwörern geworden, unter ihnen der Jurist Carl Friedrich Goerdeler, Generaloberst Ludwig Beck, General Friedrich Olbricht sowie Stauffenbergs Bruder Berthold, der als Berater im Oberkommando der Marine arbeitete. Gemeinsam plante die Widerstandsgruppe nun den Staatsstreich gegen Hitler: Der „Führer“ sollte getötet, die Schaltstellen des Staatsapparats durch Wehrmachtoffiziere besetzt und reichsweit der politische Umsturz eingeleitet werden. Sogar eine Regierungserklärung hatten die Brüder Stauffenberg schon vorbereitet. Das Ganze lief unter dem Codewort „Walküre“. Die Pläne dafür waren schon älter: Ursprünglich waren sie für die Niederschlagung möglicher Aufstände im Reich entwickelt worden. Ab 1943 wurden sie dann aber unauffällig zu einem Umsturzplan umgearbeitet: Ziel war nun die Beseitigung der Nazi-Diktatur – und dafür musste zuallererst ihr „Führer“ Adolf Hitler sterben!

Kapitel 3: Das Attentat vom 20. Juli

Nachdem Claus von Stauffenberg an der Front schwer verwundet worden war, kehrte er zu seiner Familie nach Lautlingen in Baden-Württemberg zurück. Um Stauffenberg zu schonen, ernannte man ihn zum Stabschef, und zwar ausgerechnet bei General Friedrich Olbricht, dem Oberbefehlshaber des Ersatzheeres und Leiter des Allgemeinen Heeresamtes in der Berliner Bendlerstraße. Von nun an gehörte Stauffenberg nicht nur zum inneren Kreis der Widerständler, sondern nahm auch an militärischen Lagebesprechungen des Führungsstabs teil. Wer also, wenn nicht er, sollte bei dem Umsturzversuch eine aktive Rolle übernehmen ... Im Juli 1944 war Stauffenberg schon zwei Mal mit einer Bombe in Hitlers Nähe gewesen. Doch beide Male musste er das Attentat verschieben. Nun, am 20. Juli, sollte es endlich klappen – mitten im hochgesicherten Führerhauptquartier in den masurischen Wäldern bei Rastenburg. Aber gerade als Stauffenberg die Zeitzünder aktivieren wollte, wurde er gestört. So konnte er nur eine der beiden Bomben scharfmachen. Diese ließ Stauffenberg in seiner Aktentasche verschwinden, die er dann im Versammlungsraum unter den Tisch stellte – so nah an Adolf Hitler wie nur möglich. Ein anderer Teilnehmer schob die Tasche jedoch etwas beiseite, direkt hinter eines der massiven Tischbeine. Stauffenberg hatte keine Möglichkeit mehr, das zu ändern. Hastig verließ er die „Wolfsschanze” und stieg in das Auto, das mit laufendem Motor auf ihn wartete.

Um 12:42 Uhr, rund zehn Minuten nach Aktivierung des Zeitzünders, explodierte die Bombe. Mehrere hohe Stabsoffiziere wurden tödlich getroffen, viele andere blieben schwer verletzt am Boden liegen. Und Hitler selbst? Als die Druckwelle der Explosion durch den Raum jagte, zerriss es ihm Kleider und Trommelfelle, während er zusammen mit der schweren Eichentischplatte nach oben gerissen und zwischen umherfliegenden Trümmerteilen quer durch den Raum geschleudert wurde. Etwas verstört, aber nahezu unversehrt gelangte er nach draußen. Stauffenberg erfuhr erst bei seiner Rückkehr nach Berlin, dass Hitler die Explosion überlebt hatte. Propagandaminister Joseph Goebbels soll keine halbe Stunde nach der Explosion von dem missglückten Anschlag erfahren haben. Unter den Verschwörern herrschte Verwirrung. Die Reichskanzlei und das Propagandaministerium wurden nicht wie geplant besetzt, Hitlers SS und die Geheimpolizei nicht entmachtet. Die Operation Walküre war fehlgeschlagen. Und Hitler nahm grausame Rache.

Claus Schenk Graf von Stauffenberg wurde noch am selben Tag gefasst und wenige Stunden später im Hof des Bendlerblocks erschossen. Zusammen mit seinem Adjutanten Werner von Haeften und Friedrich Olbricht. Auch die meisten anderen der über 200 Mitverschwörer, darunter Stauffenbergs Bruder Berthold, teilten dieses Schicksal. Sie wurden inhaftiert, hingerichtet oder in den Selbstmord getrieben. Selbst ihre Angehörigen wurden verhaftet! Die Kinder wurden von ihren Eltern getrennt und unter anderen Namen in Heime gesperrt. Auch Stauffenbergs schwangere Frau Nina, geborene von Lerchenfeld, wurde von ihren vier Kindern getrennt und in ein Konzentrationslager gebracht. Derweil ging das Sterben an den Fronten, in den Vernichtungslagern und in den bombardierten deutschen Städten weiter. Es war genau dieses Leid, das bereits fünf Jahre vor Stauffenberg und seinen Mitverschwörern ein anderer mutiger Mann hatte verhindern wollen. Er war von Beruf Tischler und hieß Johann Georg Elser. Auch er wollte Hitler mit einem Sprengsatz töten.

Kapitel 4: Die Bombe im Bürgerbräukeller

Gehen wir also noch einmal zurück ins Jahr 1938: Hitler hatte Österreich besetzt und die Westmächte durch Kriegsdrohungen genötigt, ihm mit dem Münchner Abkommen die deutschsprachigen Gebiete der Tschechoslowakei zuzugestehen. Hitler selbst ließ sich als Friedensengel feiern, als Verhinderer eines drohenden Krieges in Europa. Nur wenige Menschen im Reich durchschauten seine wahren Absichten. Einer von ihnen war Georg Elser. Ein Mann, der den ganzen Führerkult, die Verlogenheit und Brutalität des NS-Regimes strikt ablehnte und früh erkannte, worauf Hitlers Politik hinauslief: auf einen zweiten Weltkrieg. Der gelernte Tischler beschloss, den „Führer“ mitsamt seinen engsten Gefolgsleuten umzubringen. Als Ort wählte er den Münchner Bürgerbräukeller, wo Hitler zusammen mit seinen Parteigrößen jedes Jahr am 8. November den Jahrestag des gescheiterten Putschversuchs von 1923 beging.

Elser brauchte rund ein Jahr für seine Vorbereitungen. Um an Sprengstoff und das entsprechende Wissen zu kommen, heuerte er für zwei Monate als Hilfsarbeiter in einem Steinbruch an. Im August 1939 zog er nach München. Dort ließ er sich an vielen Abenden im Bürgerbräukeller einschließen, um eine Säule hinter dem Rednerpult für seine Bombe mit Zeitzünder auszuhöhlen. Als diese dann wie geplant am 8. November um 21.20 Uhr explodierte, war Elser schon auf der Flucht in Richtung Schweiz. Aber er sollte es nicht über die Grenze schaffen. Zöllner nahmen ihn fest.

Die Explosion zerriss die Säule, verwüstete den Saal und ließ sogar Teile der Decke einstürzen. Acht Menschen starben, darunter eine Kellnerin. Nur Hitler nicht: Er und seine Führungsriege hatten die Veranstaltung vorzeitig verlassen. Elser wurde der Geheimen Staatspolizei (Gestapo) übergeben, verhört und gefoltert. Jahrelang saß er als „Sonderhäftling“ im Konzentrationslager Sachsenhausen. Am 9. April 1945, kurz vor der Befreiung durch US-Truppen, wurde er im KZ Dachau ermordet.

Zwischen 1933 und 1944 gab es mindestens 21 Pläne oder Versuche, Hitler zu töten. Kein einziger gelang. Wie durch bösen Zufall entging Hitler sämtlichen Anschlägen.

Die Gedenkstätte Deutscher Widerstand im Berliner Bendlerblock erinnert heute an alle mutigen Frauen und Männer, die sich gegen die nationalsozialistische Gewaltherrschaft zur Wehr gesetzt haben. Und jedes Jahr am 20. Juli findet dort eine Gedenkfeier statt, bei der Rekrutinnen und Rekruten der Bundeswehr ihr Gelöbnis ablegen.

Zusammenfassung 

  • Auf Hitler wurden von 1933 bis 1944 mindestens 21 Anschläge geplant oder versucht, die meisten von Wehrmachtsangehörigen. 

  • Claus Schenk Graf von Stauffenberg versuchte am 20. Juli 1944, Hitler in seinem Hauptquartier „Wolfsschanze” mit einer Zeitbombe zu töten. Hitler überlebte den Anschlag. Stauffenberg und die meisten seiner Mitverschwörer wurden zum Tode verurteilt.

  • Bereits am 8. November 1939 hatte der Tischler Johann Georg Elser ein Attentat auf Hitler verübt. Er baute einen Sprengsatz in eine Säule des Münchner Bürgerbräukellers ein, der Hitler und dessen Führungsriege töten sollte. Die Zeitbombe explodierte wie geplant, doch Hitler und alle anderen Nazi-Größen hatten das Lokal vorzeitig verlassen. Elser wurde am 9. April 1945 im KZ Dachau ermordet.

Teste dein Wissen im Quiz

  1. Wer verübte am 20. Juli 1944 ein Attentat auf Adolf Hitler?

A) Karl Dönitz

B) Claus von Stauffenberg

C) Heinrich Himmler

D) Berthold von Stauffenberg

  1. Wo verübte Graf Stauffenberg am 20. Juli 1944 das Attentat auf Adolf Hitler?

A) In der Reichskanzlei

B) Auf dem “Berghof”

C) Im Führerbunker

D) In der „Wolfsschanze”

  1. In welchem heutigen Land lag das sogenannte Führerhauptquartier namens „Wolfsschanze“?

A) Deutschland

B) Österreich

C) Ukraine

D) Polen

  1. Graf Stauffenberg war Chef des Stabes im Allgemeinen Heeresamt, als er zusammen mit der militärischen Widerstandsgruppe um Friedrich Olbricht und Ludwig Beck den Plan zum politischen Umsturz im Juli 1944 entwickelte. Unter welchem Code lief dieser Operationsplan?

A) „Walküre“

B) „Siegfrieds Rücken“

C) „Kriemhild von Dresden“

D) „Generalstab“

  1. Wer war Johann Georg Elser?

A) Ein General im Zweiten Weltkrieg

B) Ein Flüchtling aus dem Sudetenland

C) Ein Hitler-Attentäter

D) Ein Koch bei der Wehrmacht

  1. Wie viele Attentate auf Hitler wurden zwischen 1933 und 1944 geplant oder versucht?

A) Rund 40

B) Vier

C) Rund 20

D) Zwei

Richtige Antworten:
1. B) Claus von Stauffenberg
2. D) In der „Wolfsschanze”
3. D) Polen
4. A) „Walküre“
5. C) Ein Hitler-Attentäter
6. C) Rund 20

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