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Schlacht von Towton

Eine Krone, zwei Könige?
Das Bild stellt eine Schlacht während der Rosenkriege dar, gekennzeichnet durch kämpfende Ritter zu Pferd und zu Fuß im Schnee. Fahnen mit Wappen schmücken das Schlachtfeld, während Soldaten im Kampfgetümmel auf einem verschneiten Feld konfrontiert werden.
Schlacht von Towton
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Intro

Die Schlacht von Towton 1461 gilt als die größte und blutigste Schlacht, die jemals auf englischem Boden ausgetragen wurde. Sie endete mit einem überragenden Sieg des Hauses York über das Haus Lancaster und markiert das Ende der sogenannten ersten Phase der Rosenkriege. Denn nach dieser Schlacht sollte erstmals ein York auf Englands Thron sitzen.

Kapitel 1: Eisiger Tod

Armlänge um Armlänge kriecht der verwundete Schwertkämpfer über die dicke Schneedecke in Richtung des rettenden Flusses. Die Pfeile der Gegner zischen über seinen Kopf hinweg, doch noch schlimmer sind die Todesschreie seiner zahllosen Kameraden hinter ihm. Eine verstörende Klangkulisse des Verderbens erfüllt mittlerweile das kleine Tal vor dem Hügel. Und nicht einmal die eigene Hand vor Augen kann der Ritter sehen, so heftig tobt der Schneesturm über das eisige Land. Aber er muss es irgendwie schaffen, den Fluss zu erreichen. Endlich kann er das Ufer erkennen. So schnell es ihm mit seinen steif gefrorenen Fingern nur möglich ist, beginnt er zitternd den eisernen Brustpanzer von seinem völlig unterkühlten Körper zu lösen – eine unerträgliche Qual bei diesen frostigen Temperaturen, doch anderenfalls würde er jämmerlich in den eisigen Fluten untergehen, so wie es bereits zahllosen anderen seiner Kameraden vor ihm ergangen ist. Mit ungelenken Bewegungen löst er noch einen letzten Riemen, lässt den schweren Brustpanzer vor sich in den Schnee fallen und taumelt erleichtert auf das dunkel glänzende Wasser zu. Doch weit kommt der englische Schwertkämpfer nicht mehr – denn sein ungeschützter Oberkörper wird mit aller Wucht von einem feindlichen Pfeil durchbohrt...

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Kapitel 2: Der Griff nach dem Königsthron

Die Schlacht von Towton wurde am Palmsonntag des Jahres 1461 in der Nähe des gleichnamigen Dorfes in Yorkshire ausgetragen. Zigtausende Kämpfer schlugen während eines gewaltigen Schneesturms stundenlang aufeinander ein: auf der einen Seite die Lancastrianer unter Führung von Henry Beaufort, 2. Duke of Somerset, auf der anderen Seite die Yorkisten um den jungen Herausforderer Eduard; Earl of March sowie Sohn und Erbe des rebellischen Lordprotektors Richard Plantagenet, der Ende 1460 in der Schlacht von Wakefield gefallen war.

In den Monaten davor hatten sich die Ereignisse überschlagen. Das Parlament hatte einen Deal beschlossen, der den Erstgeborenen des Königs zugunsten Richards von der Thronfolge ausschloss. Doch das wollte Königin Margarete, die Mutter des enterbten Lancaster-Prinzen, auf gar keinen Fall hinnehmen. Und während ihr Ehemann noch in York’scher Gefangenschaft saß, stellte sie in Schottland eine Armee auf und zog Richtung Süden, um den König zu befreien. Das gelang auch, doch Heinrich konnte nicht auf den Thron zurückkehren, weil die Bürger der Hauptstadt London es nicht wagten, dem Lancaster-König die Tore der Stadt zu öffnen. Denn die Königin hatte in ihrer rasenden Wut einen folgenschweren Fehler begangen: Weil ihr die nötigen Mittel zur Bezahlung einer Armee fehlten, hatte sie ihren Soldaten erlaubt, unterwegs zahlreiche Städte und Dörfer zu plündern. Und nun befürchteten die Londoner, ebenfalls geplündert zu werden. Schlimmer noch: Die Stadtoberen empfanden das Vorgehen der Königin als Rechtsbruch, denn schließlich rüttelte sie mit ihrem Kriegszug an jenem Parlamentsbeschluss, dass die Thronfolge auf die Yorks übergehen sollte.

Dem königlichen Paar und seiner Armee blieb also vorerst nur der Rückzug. Wer statt ihrer in London begeistert empfangen wurde, war – Edward von York! Doch der junge Rivale hatte ein Problem: König Heinrich war wieder auf freiem Fuß und würde natürlich auch auf den Thron zurückkehren. Für Edward von York gab es nur einen Ausweg: Er musste ganz schnell selbst zum neuen König von England proklamiert werden! Dies sollte ein Mann in die Wege leiten, von dem wir noch hören werden: Richard Neville, Earl of Warwick, auch als „der Königsmacher“ bekannt.

Kapitel 3: Die weiße Hölle

Wie so oft in der Geschichte gab es eine relativ einfache Lösung dieses Problems: eine Schlacht. Königin Margarete wollte sie, um ihrem Sohn Edward of Westminster die englische Thronfolge zu sichern. Aber auch Edward von York wollte kämpfen, um endlich offiziell als rechtmäßiger König anerkannt zu werden. So kam es zu gleich mehreren Schlachten zwischen den beteiligten Parteien, etwa bei Northampton im Sommer 1460 oder bei Mortimer’s Cross und ein zweites Mal bei St. Albans im Frühjahr 1461. Die Entscheidungsschlacht sollte jedoch auf einem Hügelplateau zwischen den Dörfern Towton und Saxton in Yorkshire stattfinden. Und niemand ahnte, dass hier das Wetter die Karten kräftig mischen würde.

Einen Tag zuvor waren die beiden Heere schon bei Ferrybridge zusammengerasselt, Ausgang unentschieden. Als sie am 29. März 1461 auf jener Hochebene ihre Schlachtordnung einnahmen, begann es zu schneien. Der Wind frischte auf, und als der Befehlshaber der York’schen Bogenschützen die Richtung und Stärke des Sturms prüfte, überzog ein siegessicheres Lächeln sein Gesicht. Denn der Schneesturm peitschte den Feinden direkt ins Gesicht und würde deren Pfeile ausbremsen, die eigenen Geschosse aber weit in die feindlichen Reihen tragen. Und so kam es auch. Die Lancaster-Truppen erlitten hohe Verluste und mussten sich zurückziehen, weil ihre Pfeile wirkungslos blieben. Die Yorkisten machten sich einen Spaß daraus, die gegnerischen Pfeile aus dem Boden zu ziehen und auf die Feinde zurückzuschießen. Schließlich prallten die Fußtruppen im dichten Schneegestöber aufeinander, und der vom kriegsgestählten Haudegen Andrew Trollope geführten Vorhut der Lancastrianern gelang es zunächst, Edwards Truppen abzudrängen. Doch die erhielten Verstärkung und konnten das Ruder wieder herumreißen. Schließlich mussten die Lancastrianer aufgeben. Viele wurden getötet, andere versuchten über den nahen Fluss zu fliehen und ertranken jämmerlich oder wurden von Yorks Bogenschützen wie Hasen abgeschossen. Chronisten der Zeit beschrieben ein furchtbares Gemetzel, das Berge von Toten in Massengräbern zurückließ. Verbreitet ist von 28.000 Toten die Rede, was Historiker wie Charles Ross jedoch für übertrieben halten.

Die Entscheidung war jedenfalls gefallen: Edward hatte den Thron erobert. Am 28. Juni 1461 wurde er als Eduard IV gekrönt. Heinrich VI. musste mit seiner Margarete notgedrungen bis nach Schottland fliehen. 1464 brachen die Yorks nahe der Stadt Hexham in Northumberland den letzten Widerstand der aufgeriebenen Lancaster-Truppen. War das nun das Ende der Rosenkriege? Hätte es sein können – wenn nicht ein perfider Verrat dazwischengekommen wäre...

Kapitel 4: Der Verrat des Königsmachers

Tatsächlich sammelten Margarete von Anjou und ihr Sohn im schottischen Exil Truppen für einen Gegenschlag. 1470 schien die Gelegenheit gekommen, als der „Königsmacher” Richard Neville zu den Lancasters überlief, weil er sich von König Edward beleidigt fühlte. Der hatte nämlich eine politisch angebrachte, aber von ihm nicht gewollte Ehevermittlung hintertrieben und einfach eine andere Frau geheiratet. Also verbündete sich Neville mit der zornigen Margarete, und beide setzten mit einer überzeugenden militärischen Übermacht die Wiedereinsetzung Heinrichs durch.

Edward und sein Bruder Richard von Gloucester, der spätere König Richard III., flüchteten aufs Festland ins Exil nach Holland und von dort nach Burgund. Und nun war es Edward, der Truppen für eine neue Entscheidungsschlacht gegen Heinrich sammelte. Der war erneut krank und regierungsunfähig geworden. Tatsächlich landeten Edward und Richard mit ihrer Streitmacht im März 1471 an Englands Küste und marschierten auf London. Im April kam es zur Schlacht von Barnet, in welcher der „Königsmacher” Richard Neville getötet wurde. Mit ihm verloren die Lancasters ihren klügsten Strategen, und wenige Wochen später fiel auch ihre große Hoffnung für die Zukunft: der erst 17-jährige Kronprinz Edward, in der Schlacht von Tewkesbury.

König Edward IV. aus dem Hause York war nun unangefochtener Herrscher über England, und Heinrich VI. saß wieder im Tower gefangen. Aber Edward wollte nicht mehr mit dem Risiko leben, dass die Lancasters ihren Heinrich ein weiteres Mal auf den Thron setzen könnten. Und mit dem Tod des Kronprinzen hatte sich die Lage in einem wesentlichen Punkt geändert...

Zusammenfassung

  • In der Schlacht von Towton (engl. the battle of Towton) trafen am Palmsonntag des Jahres 1461 Zehntausende Kämpfer der verfeindeten Adelshäuser York und Lancaster aufeinander. Das Haus Lancaster erlitt eine vernichtende Niederlage.

  • Eduard von York sah sich in seiner Königswürde bestätigt. Nach langjähriger Herrschaft der Lancasters ging damit der Thron auf die Familie York über.

  • Eduard IV. (Edward IV.) wurde am 28. Juni 1461 gekrönt. Der besiegte König Heinrich VI. (engl. Henry VI.) war unterdessen mit seiner Frau Margarete und seinem Sohn Edward of Westminster nach Schottland geflohen. König Edward musste seine Rückkehr befürchten.

  • Tatsächlich sammelten die Königin und ihr Sohn im schottischen Exil Truppen für einen Gegenschlag. 1470 schien die Gelegenheit gekommen, als der Königsmacher Richard Neville zu den Lancasters überlief. Sie setzten die Wiedereinsetzung Heinrichs durch. Eduard und sein Bruder Richard von Gloucester, der spätere König Richard III., flüchteten aufs Festland ins Exil.

  • Dort sammelten sie Truppen gegen Heinrich, der erneut erkrankt und regierungsunfähig geworden war. Im Frühling 1471 kam es zu zwei Schlachten, in denen sowohl Richard Neville als auch der Kronprinz der Lancasters getötet wurden.

  • Damit ging die englische Krone vorerst auf das Haus York über.

Teste dein Wissen im Quiz

  1. Wie hieß der geisteskranke König aus dem Hause Lancaster?
    1. A) Richard III.
    2. B) John II.
    3. C) Heinrich VI.
    4. D) Philipp IV.
  2. Wie hieß die Ehefrau von Heinrich VI., die nach der Königswürde für ihren Sohn strebte?
    1. A) Johanna 
    2. B) Elisabeth
    3. C) Maria
    4. D) Margarete 
  3. Welche Schlacht gilt als die größte und blutigste, die jemals auf englischem Boden ausgetragen wurde?
    1. A) Stirling
    2. B) Towton
    3. C) Azincourt
    4. D) Bannockburn
  4. Was spielte in der Schlacht von Towton den Yorks in die Hände?
    1. A) Ein Schneesturm
    2. B) Ihre zahlenmäßige Übermacht
    3. C) Modernere Waffentechnik
    4. D) Ein Verräter der Lancasters
  5. Welches Adelshaus war ab 1471 im Besitz der englischen Krone?
    1. A) Lancaster
    2. B) Anjou
    3. C) York
    4. D) Gloucester

Richtige Antworten: 
1. C) Heinrich VI.
2. D) Margarete  
3. B) Towton
4. A) Ein Schneesturm 
5. C) York

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