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Überfall auf Polen

„Seit 5 Uhr 45 wird jetzt zurückgeschossen!“
Das Bild zeigt Soldaten in einem bewaldeten Gebiet während eines Gefechts im Zweiten Weltkrieg. Sie tragen Militäruniformen und benutzen Feuerwaffen, während einige Schutz hinter Baumstämmen und Erdwällen suchen.
Überfall auf Polen
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Intro

Der Angriff der deutschen Wehrmacht auf Polen am 1. September 1939 - wohlgemerkt ohne Kriegserklärung - gilt als Beginn des Zweiten Weltkriegs. Polen war somit das erste Land, das Hitlers Vernichtungsfantasien zu spüren bekam. In dieser Story erfährst du, wie der Diktator den Einmarsch der deutschen Truppen vor der Welt zu rechtfertigen versuchte.

Kapitel 1: Der inszenierte Auslöser

Alfred Naujocks schleicht durch die Räume des Rundfunksenders nahe der deutschen Grenzstadt Gleiwitz. Er trägt Zivilkleidung und ist froh, seine Mitverschwörer in seiner Nähe zu wissen. In wenigen Minuten wird die kleine Gruppe das Gebäude besetzt haben und die befohlene Meldung über den Sender schicken.

Die bewaffneten Männer erreichen den Betriebsraum des Senders und schlagen sofort zu! In Im Handumdrehen sind die vier Mitarbeiter der Station ausgeschaltet; jetzt gilt es nur noch, das sogenannte Gewittermikrofon zu finden, um das laufende Programm unterbrechen zu können. Ha, da ist es - und im nächsten Augenblick sind sie live auf Sendung. „Achtung! Achtung! Hier ist Gleiwitz“, ertönt es jetzt aus den Radiogeräten zahlreicher deutscher Haushalte. „Der Sender befindet sich in polnischer Hand!“

Es ist der 31. August 1939. Nur wenige Stunden vor Kriegsbeginn.

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Kapitel 2: Die Ruhe vor dem Sturm

Polnische Aufständische hätten den Sender Gleiwitz in Schlesien überfallen, hieß es. Noch am selben Abend wurde die Nachricht im gesamten Reichsgebiet verbreitet. Dabei war der Überfall vorgetäuscht und nur eine weitere Aktion, die von der sogenannten Schutzstaffel, kurz SS, im deutsch-polnischen Grenzgebiet inszeniert worden waren. Damit wollte Adolf Hitler der Öffentlichkeit einen guten Grund liefern, weshalb seine Soldaten bald scharenweise über das Nachbarland herfallen würden. Doch noch war es ruhig – in Deutschland wie auch in Polen.

Rund 450 Kilometer weiter nördlich von Gleiwitz, im Hafen der Freien Stadt Danzig, begann in derselben Nacht ein gewaltiges graues Schiff, langsam die Position zu wechseln. Es war die „Schleswig-Holstein“, die als Schulschiff unter deutscher Flagge lief und angeblich für einen Freundschaftsbesuch in den Hafen von Danzig gekommen war. Hinter seinen stählernen Bordwänden aber bunkerte das frühere Linienschiff aus der Zeit des Deutschen Kaiserreichs massenhaft schwere Waffen und Munition. Unterdessen warteten entlang der deutsch-polnischen Grenze – von der Ostseeküste im Nordwesten über Ostpreußen im Nordosten bis hinunter zur Slowakei im Süden – mehr als anderthalb Millionen deutsche Soldaten auf ihren Einsatzbefehl. Nach und nach waren sie aufmarschiert, oft als harmlose Manövereinheiten oder Bausoldaten getarnt. Seit Wochen liefen die Vorbereitungen auf deutscher Seite, streng geheim und unter dem Codenamen „Fall Weiß“.

Kapitel 3: Vorgetäuschte Kriegsgründe

Am frühen Morgen des 1. Septembers lag über der Stadt Danzig eine trügerische Ruhe. Inzwischen hatte die „Schleswig-Holstein“ ihre Angriffsposition gegenüber der flachen Halbinsel „Westerplatte“ erreicht. Denn dort hatte die polnische Armee ein Munitionsdepot angelegt. Dann – um 4:47 Uhr –ließ die gewaltige Detonation einer ersten Granate das Ufer erzittern; hunderte weiterer Granaten feuerte das angebliche Schulschiff danach auf die Westerplatte ab. Minuten zuvor war die polnische Kleinstadt Wieluń Ziel deutscher Luftangriffe geworden – und in den folgenden Stunden stürmten Fußsoldaten der Wehrmacht zum Danziger Stadtzentrum. Sturzkampfbomber nahmen tags darauf die Westerplatte unter Dauerbeschuss, bevor sie die wichtigsten polnischen Industrieanlagen und Flugplätze dem Erdboden gleich machten. Und während Hitlers Truppen kurz darauf alle öffentlichen Gebäude in Danzig besetzten oder niederbrannten, rückten Zigtausende Soldaten ins polnische Staatsgebiet vor...

Adolf Hitler hatte also seinen Eroberungskrieg begonnen, mit dem er die slawischen Völker unterjochen und für seine vermeintliche Herrenrasse „neuen Lebensraum im Osten“ schaffen wollte. Den Anlass für seinen Überfall auf Polen hatte er inszenieren lassen – mit angeblichen Angriffen Polens auf deutsche Einrichtungen. Am Vormittag seines sogenannten Vergeltungsschlags ließ Hitler vom Reichstag aus über den Rundfunk verlauten: „Seit 5 Uhr 45 wird jetzt zurückgeschossen!“ Dabei war die erste Granate auf Danzig fast eine Stunde früher abgefeuert worden.

Wie aber reagierten die anderen Mächte in Europa? Von denen erwartete Hitler offenbar keinen ernsthaften Widerstand. Schließlich hatten Frankreich und Großbritannien seinem Treiben seit Jahren nahezu tatenlos zugeschaut. So hatten sie zum Beispiel geduldet, dass er seine Wehrmacht aufrüstete, womit er gegen den Versailler Vertrag verstieß, und dass er seinem “Dritten Reich” nicht nur das tschechische Sudetenland einverleibte, sondern auch noch die sogenannte Rest-Tschechei besetzte. Natürlich würden sie gegen seinen Polenfeldzug protestieren, aber in seine Machenschaften eingreifen? Das würden sie bestimmt nicht wollen. Selbst von seinem bisherigen Erzfeind Josef Stalin in Moskau hatte der deutsche Diktator nichts zu befürchten. Denn mit dem Hitler-Stalin-Pakt, den die Außenminister Joachim von Ribbentrop und Wjatscheslaw Molotow nur eine gute Woche zuvor unterzeichnet hatten, war die Sowjetunion zur Neutralität verpflichtet. Von dem deutschen Polenfeldzug würde Stalin sogar profitieren: Der deutsch-sowjetische Nichtangriffspakt enthielt nämlich noch ein geheimes Zusatzprotokoll, in dem sich die beiden ungleichen Partner gegenseitig sogenannte „Interessensphären“ zugestanden. Mit anderen Worten: Das nationalsozialistische Hitlerdeutschland und die kommunistische Sowjetunion wollten das besiegte Polen wie einen Kuchen untereinander aufteilen! Und Hitler wollte mit dem überrumpelten Nachbarland schnell fertigwerden – in einem sogenannten Blitzkrieg, der nur wenige Wochen dauern sollte. Doch dann geschah etwas, womit der selbsternannte „Führer und Reichskanzler” nicht gerechnet hatte.

Kapitel 4: Von wegen „Blitzkrieg”...

Seit zwei Tagen tobte der Angriff auf Polen bereits. Hochmoderne Fliegerstaffeln jagten über das Land, um die polnische Luftabwehr zu vernichten. Zehntausende Zivilisten – vor allem Juden und die geistige Elite Polens - wurden von deutschen Soldaten getötet. Hitler hatte einen gnadenlosen Vernichtungsfeldzug befohlen. Doch anders als erwartet hielten Europas Westmächte diesmal nicht still: Am 3. September 1939 ereilte “den Führer” eine Nachricht, die ihn erbleichen ließ. Frankreich und Großbritannien hatten dem Deutschen Reich den Krieg erklärt! Jetzt hatte Hitler ein Problem. Denn auf einen Krieg im Osten und im Westen war das Deutsche Reich nicht vorbereitet. Es mangelte nicht nur an militärischer Schlagkraft, sondern auch an Geld. Die Hitlerdiktatur wirtschaftete nämlich auf Pump; seit Jahren häufte der Staat Schulden an. Daher konnte Hitler nur hoffen, wenigstens Polen noch im „Blitzkrieg“ zu erobern.

In den folgenden rund fünf Wochen wurde Polen von Wehrmachtssoldaten geradezu überrannt. Weitere Zehntausende Zivilisten starben bei der Eroberung von Warschau, insgesamt rund 70.000 polnische Soldaten fanden den Tod. Und Mitte September marschierte dann auch noch die Rote Armee in Ostpolen ein, denn nun wollte Stalin sich seinen Anteil am Kuchen sichern. Er behauptete zwar, es gehe ihm um die Sicherheit der dort lebenden Ukrainer und Weißrussen, doch die Zerschlagung des polnischen Staat war damit faktisch vollzogen. Bis zum Ende des Krieges sollten in den deutschen Vernichtungslagern auf besetztem Gebiet Millionen Menschen ihr Leben verlieren.

Und nun? Würde Hitler seinen rassistisch motivierten Vernichtungsfeldzug fortsetzen und es wagen, dem Nichtangriffspakt mit Stalin zum Trotz gen Russland zu marschieren? Einer der wenigen, die einen solchen Vertragsbruch tatsächlich einkalkulierten, war der sowjetische Diktator selbst. Zu Recht: Denn gerade mal zwei Jahre später ist es mit der Zweckgemeinschaft vorbei.

Zusammenfassung

  • Durch vorgetäuschte polnische Überfälle auf deutsches Staatsgebiet wollte Adolf Hitler der Welt einen Grund für den Einmarsch in Polen liefern.

  • Am 1. September 1939 griff die deutsche Wehrmacht die neutrale Hafenstadt Danzig an. Deutschlands Überfall auf Polen gilt als der Beginn des Zweiten Weltkriegs.

  • Mit rund anderthalb Millionen Wehrmachtssoldaten führte Adolf Hitler einen gnadenlosen Vernichtungsfeldzug in Polen. Der Staat wurde zerschlagen und das Land zwischen dem Deutschen Reich und der Sowjetunion aufgeteilt.

  • Wenige Tage nach Hitlers Einmarsch in Polen erklärten Frankreich und Großbritannien dem Deutschen Reich den Krieg - taten aber nichts, um Polen zu schützen.

Teste dein Wissen im Quiz

  1. Der Diktator Adolf Hitler brauchte einen Grund für seinen Polenfeldzug. Was ließ er deshalb inszenieren?
    1. A) Den Überfall auf das Bundesarchiv
    2. B) Die Stürmung des Reichstags
    3. C) Die Annexion des Museums für Deutsche Geschichte
    4. D) Den Überfall auf den Radiosender Gleiwitz
  2. Welches Ereignis gilt als Beginn des Zweiten Weltkriegs?
    1. A) Die Zerschlagung der Tschechoslowakei
    2. B) Die Unterzeichnung des Hitler-Stalin-Pakts
    3. C) Der deutsche Überfall auf Polen
    4. D) Der Bau der Berliner Mauer
  3. An welchem Tag marschierte die deutsche Wehrmacht in Polen ein?
    1. A) Am 15. Oktober 1939
    2. B) Am 1. September 1939
    3. C) Am 3. Januar 1940
    4. D) Am 9. November 1919
  4. Wie wird der Nichtangriffspakt zwischen Nazi-Deutschland und der Sowjetunion genannt?
    1. A) Hitler-Stalin-Pakt
    2. B) Schutzvertrag
    3. C) Ost-West-Bündnis
    4. D) Zwei-Mächte-Pakt

Richtige Antworten:
1. D) Den Überfall auf den Radiosender Gleiwitz
2. C) Der deutsche Überfall auf Polen
3. B) Am 1. September 1939
4. A) Hitler-Stalin-Pakt

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