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Unternehmen Barbarossa

Deshalb wurde der "Blitzkrieg" zur Zermürbungsschlacht
Graphic representation of original German plan of attack on Soviet Union during World War II from US government study
Unternehmen Barbarossa
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Intro

Am frühen Morgen des 22. Juni 1941 begann der deutsche Überfall auf die Sowjetunion unter dem Decknamen „Unternehmen Barbarossa”. Der deutsche Diktator Adolf Hitler glaubte, das riesige Land ebenso im Blitzkrieg überrennen zu können wie zuvor Polen und Frankreich. Doch statt eines Blitzkriegs bekam er eine verheerende Zermürbungsschlacht. Warum, das hörst du in dieser Story.

Kapitel 1: Moskau kann warten

  1. August 1941. Generaloberst Heinz Guderian knallt wütend die Tür des Führerhauptquartiers hinter sich zu und stürmt mit langen Schritten zum Auto. Schnaufend wirft er sich auf seinen Sitz und knurrt seinem Fahrer nur ein einziges Wort zu: „Los!“ Mit Mühe beherrscht er seinen Zorn. Der Soldat am Steuer braucht nicht zu wissen, was ihn beschäftigt: Kann es wirklich sein, dass Hitler ein derartiger militärischer Dilettant ist? Dass er einfach nicht sieht, was der nächste strategische Schritt im engen Zeitplan sein muss? Nach zwei Monaten ruhmreichen Vormarschs ist Moskau zum Greifen nah, in wenigen Tagen könnte die Hauptstadt eingenommen sein! Aber der „Führer“ muss natürlich wieder seinen eigenen Kopf durchsetzen! Statt Moskau direkt anzugreifen, soll Guderian mit seiner Heeresgruppe nach Süden abschwenken und zunächst die Ukraine einnehmen! Hitler ist taub für die Argumente und Warnungen seiner Generäle im Oberkommando des Heeres. Moskau? Kann warten! Guderian hält das für einen fatalen Fehler. Und er wird Recht behalten...
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Kapitel 2: Krieg dem Kommunismus

Tatsächlich sehen heutige Historiker in genau diesem Führerbefehl den Ausgangspunkt einer Kette von Ereignissen, die den Vormarsch der Deutschen durch Russland ins Stocken brachten und letztlich die Wende im Deutsch-Sowjetischen Krieg herbeiführten. Denn der „Größte Feldherr aller Zeiten“ hatte zwei entscheidende Dinge nicht auf seiner Rechnung: den russischen Herbst, den die Einheimischen nicht umsonst die „Schlammzeit“ nannten − und den russischen Winter.

Mit dem Überfall auf die Sowjetunion hatte Hitler seine größte und wichtigste Mission in Angriff genommen: neuen Lebensraum im Osten für die deutsche „Herrenrasse” zu erobern. Ungerührt brach er den Nichtangriffspakt, den er mit Stalin geschlossen hatte: den Hitler-Stalin-Pakt, wie er auch genannt wird. Der „Führer” wollte die Kornkammern und Bodenschätze der Sowjetunion für sein Tausendjähriges Reich in Besitz nehmen, die sowjetischen Wirtschaftszentren ausbeuten und die dort lebenden „Untermenschen“ als Arbeitssklaven ausnutzen. Vor allem aber wollte er den sogenannten „jüdischen Bolschewismus“ vernichten. Die NS-Propaganda zeichnete dazu gruselige Bilder von widerlich aussehenden Gestalten, die angeblich nur darauf lauerten, ganz Europa mit Terror und Elend zu überziehen. So rechtfertigten die Nazis den deutschen Angriff auf die Sowjetunion: Das Deutsche Reich sei angetreten, die europäische Kultur zu retten: So wollten die Nationalsozialisten ihren Angriffskrieg gegen die Sowjetunion rechtfertigen!

Die Ermordung der jüdischen Bevölkerung und der sowjetischen Führungsschicht waren dabei von Anfang an vorgesehen. Schon in seinem Buch „Mein Kampf“ hatte er der Welt sein „Unternehmen Barbarossa“ angekündigt und Ende 1940 mit seinen Generälen den Angriffsplan dazu entwickelt: Die deutschen Heeresgruppen sollten in drei Formationen Richtung Leningrad, Moskau und Kiew vordringen und innerhalb von etwa drei Monaten den gesamten europäischen Teil der Sowjetunion besetzen. Mit nennenswertem Widerstand gegen den deutschen Aufmarsch rechneten die Herren am Kartentisch nicht. Ein folgenschwerer Irrtum.

Kapitel 3: Vormarsch nach Osten

Der sowjetische Diktator Stalin hatte lange Zeit nicht damit kalkuliert, dass sein deutscher Bündnispartner ohne erkennbaren Grund in die Sowjetunion einfallen würde, obwohl er zahlreiche Warnungen von seinem Geheimdienst erhielt. Er glaubte einfach nicht, dass Adolf Hitler das Risiko eines Zweifrontenkriegs auf sich nehmen würde, denn schließlich saßen ihm im Westen ja auch noch die britischen Truppen im Nacken! Dennoch ließ Stalin vorsichtshalber Reservisten mobilisieren. Im Nachhinein betrachtet, keinen Tag zu früh.

Tatsächlich kamen die deutschen Truppen anfangs überraschend schnell voran, nachdem ihre Panzer am 22. Juni 1941 in die Sowjetunion eingerollt waren. Es war der größte Truppenaufmarsch der Weltgeschichte mit mehr als drei Millionen Soldaten; die Ostfront reichte von der Ostsee bis zum Schwarzen Meer. Hitlers Fliegerstaffel schaltete bereits am ersten Kriegstag mehr als 1000 sowjetische Maschinen aus, seine Panzerverbände drangen rasch ins Landesinnere vor, die Fußsoldaten marschierten bis zu 50 Kilometer pro Tag. In kurzer Zeit besetzten sie Belarus, das Baltikum und die Ukraine, während insgesamt rund drei Millionen Sowjetsoldaten in deutsche Kriegsgefangenschaft gerieten und in den Lagern unter menschenunwürdigen Verhältnissen ums Leben kamen. In den folgenden Wochen rückten die deutschen Truppen trotz eigener großer Verluste immer weiter nach Osten vor. Und hinter der Front begann eine Serie beispielloser Kriegsverbrechen an der Bevölkerung. Einsatzgruppen der SS und sogenannte Sondereinheiten durchkämmten systematisch die Dörfer und Städte. Sie ermordeten jüdische Männer, Frauen und Kinder ebenso wie Sinti und Roma. Heute weiß man, dass sich auch Wehrmachtssoldaten an diesen Gräueltaten des Holocaust beteiligten. Weitere Kriegsverbrechen wurden unter dem sogenannten „Kommissarbefehl” begangen. Er besagte, dass Politkommissare − ein Dienstrang in der Roten Armee für die politische Indoktrinierung der Soldaten − nicht als Soldaten und damit nach internationalem Kriegsrecht behandelt werden dürften. Stattdessen seien sie an Ort und Stelle zu erschießen.

Kapitel 4: Partisanenkrieg

Doch auch Stalin begann allmählich, mit aller Härte zuzuschlagen. In kürzester Zeit erneuerte er die Führungsstruktur des Militärs und rief die gesamte Bevölkerung zur Verteidigung der Heimat auf. Die eigene Rüstungsproduktion verlegten die Sowjets weit in den Osten des Landes – unerreichbar für deutsche Bomber. Stalins Panzer T 34 waren die modernsten ihrer Zeit. Und er brachte neuartige Raketenwerfer zum Einsatz, die mit dem ohrenbetäubenden Geheul ihrer Geschosse die Deutschen das Fürchten lehrten. Schon bald wurde diese neue Waffe von den Wehrmachtssoldaten nur noch „Stalinorgel“ genannt. Doch Stalins wirksamste Waffe war eine Kriegsführung, die den Deutschen bisher völlig unbekannt war: Die Strategie der verbrannten Erde – ausgeführt von hunderttausenden Partisanen. Sie waren keine Soldaten, die an die Front geschickt werden konnten, doch sie schlugen unerwartet aus dem Hinterhalt zu und zerstörten alles, was Hitlers Truppen für ihren Vormarsch am dringlichsten benötigten. Sie verbrannten Getreidefelder und fällten Telegrafenmasten, sprengten wichtige Brücken in die Luft und machten einen Großteil des Eisenbahnnetzes unbrauchbar. Knapp 10.000 Züge brachten sie zum Entgleisen und schnitten auf diese Weise den Deutschen die Nachschubwege ab.

Hitler hingegen sonnte sich noch immer im Erfolg des raschen Vormarschs seiner Heeresgruppen. Aber im August änderte er den Schlachtplan. Gerade einmal zwei Monate war der Krieg gegen die Sowjetunion alt, als es zum Konflikt zwischen Hitler und einem seiner wichtigsten Generäle kam. Heinz Guderian, dessen Panzerarmee Teil der Heeresgruppe Mitte war, versuchte seinen Führer von einem direkten Angriff auf Moskau zu überzeugen. Hitler aber wollte zunächst über die Ukraine herfallen. Eine folgenschwere Fehlentscheidung...

Kapitel 5: Kampf gegen den Winter

Allen Überzeugungsversuchen seiner Generäle zum Trotz befahl Hitler also, zuerst die Industriegebiete im Süden zu besetzen und die Sowjets von den wichtigen Ölquellen abzuschneiden. Erst danach sollte die Hauptstadt Moskau erobert werden. Es war genau dieser Führerbefehl, der Stalin wertvolle Zeit verschaffte, um die Verteidigung seiner Hauptstadt zu organisieren. Während die Deutschen die ukrainische Hauptstadt Kiew einnahmen und eines der grausamsten Massaker an der jüdischen Bevölkerung verübten, ließ Stalin die Verteidigungsstellungen um Moskau ausbauen, wichtige Gebäude tarnen und frische Truppen aus dem riesigen Osten der Sowjetunion heranführen. Die Rotarmisten aus Sibirien waren im Winterkampf ausgebildet und optimal ausgerüstet für das Marschieren und Lagern bei zweistelligen Minusgraden und meterhohem Schnee. Die Soldaten der Wehrmacht konnten dagegen nur ahnen, was ihnen bevorstand.

Als Hitler Anfang Oktober endlich befahl, auf Moskau vorzurücken, bekamen es die Deutschen zunächst mit Dauerregen und bodenlosem Schlamm zu tun. Die Panzer versanken bis über die Ketten im Matsch, es ging nicht mehr voran. Und dann kam der Winter. Die erschöpften Deutschen waren in keiner Weise darauf vorbereitet. Warum auch? Schließlich sollte Russland doch längst unterworfen sein! Nun zitterten die Männer vor Kälte in ihren dünnen Sommeruniformen, die nicht mehr trocknen wollten. Die nassen Socken froren an den ungefütterten Lederstiefeln fest. Gewehre schossen nicht mehr, Motoren gaben den Geist auf, weil das Öl darin zäh wie Gummi war. Die wenigen Transporte mit Winterkleidung, die das Reich dann doch noch hastig organisierte, kamen nicht bis zur Front durch. So wurde der russische Winter zum schärfsten Feind der deutschen Angreifer. Die Kälte forderte mehr als doppelt so viele Opfer wie die Gefechte mit den Russen.

Panzerchef Heinz Guderian wollte schließlich die Notbremse ziehen und geriet darüber heftig mit Hitler aneinander. Für den großen Führer kam ein Rückzug, selbst wenn es ein taktischer war, überhaupt nicht in Frage. Dass er selbst diese missliche Lage heraufbeschworen hatte, kam ihm natürlich nicht in den Sinn. Er schob die Schuld seinen Generälen in die Schuhe. Immerhin wurde ihm spätestens jetzt klar, dass sein „Blitzkrieg“ im Osten gescheitert war. Und schon bald sollte die Rote Armee zur Gegenoffensive ansetzen.

Im Westen hingegen führte Hitler noch immer Krieg gegen Großbritannien. Nicht mehr mit Bombern am Himmel, sondern mit U-Booten in den dunklen Tiefen des Atlantiks...

Zusammenfassung:

  • Am 22. Juni 1941 überfiel die deutsche Wehrmacht ohne Kriegserklärung die Sowjetunion. Hitler und sein Generalstab nannten den Überfall „Unternehmen Barbarossa“. 

  • Während der folgenden Wochen drangen die Deutschen tief ins sowjetische Hinterland ein und verübten dabei grausame Massaker an Juden, Sinti und Roma. 

  • Hitler rechnete mit einem militärisch schwachen Gegner und einem schnellen Sieg. Die Sowjetarmee leistete jedoch erbitterten Widerstand. 

  • Außerdem machte Hitler strategische Fehler. So befahl er, zuerst die Ukraine und dann erst Moskau einzunehmen. Das verschaffte den Sowjets die nötige Zeit, um die Verteidigung der Hauptstadt zu organisieren.

  • Der Vormarsch der Deutschen wurde gestoppt. Vom Nachschub abgeschnitten und völlig unzureichend ausgerüstet, waren die Soldaten dem russischen Winter hilflos ausgeliefert.

Teste dein Wissen im Quiz

  1. Wann griff die deutsche Wehrmacht im Zweiten Weltkrieg die Sowjetunion an?
    1. A) Am 22. Juni 1942
    2. B) Am 22. Juni 1943
    3. C) Am 22. Juni 1944
    4. D) Am 22. Juni 1941
  2. Wie nannten Hitler und sein Generalstab den Überfall auf die Sowjetunion?
    1. A) „Operation Overlord”
    2. B) „Unternehmen Barbarossa“
    3. C) „Unternehmen Bodenplatte”
    4. D) „Operation Bagration”
  3. Was hatte Hitlers „Unternehmen Barbarossa“ im Jahr 1941 zum Ziel?
    1. A) Die Eroberung Großbritanniens
    2. B) Die Eroberung der Sowjetunion
    3. C) Die Eroberung Finnlands
    4. D) Die Eroberung Italiens
  4. Wie nannten die Soldaten der deutschen Wehrmacht im Zweiten Weltkrieg die sowjetischen Raketenwerfer?
    1. A) Molotow-Cocktails
    2. B) Schukow-Mörser
    3. C) Stalin-Orgeln
    4. D) Lenin-Geschütze
  5. Welche russische Großstadt versuchten die Deutschen 1941 vergeblich einzunehmen?
    1. A) Moskau 
    2. B) Leningrad
    3. C) Stalingrad 
    4. D) Wolgograd
  6. Welches Land überfielen deutsche Soldaten am 22. Juni 1941?
    1. A) Polen
    2. B) Großbritannien
    3. C) Die Sowjetunion
    4. D) Die USA
  7. Welcher Krieg begann mit dem Überfall Deutschlands auf die UdSSR?
    1. A) Der Russisch-Deutsche Krieg
    2. B) Der Deutsch-Sowjetische Krieg
    3. C) Der Sowjetisch-Deutsche Krieg
    4. D) Der Deutsche Vernichtungskrieg

Richtige Antworten:
1. D) Am 22. Juni 1941
2. B) „Unternehmen Barbarossa“
3. B) Die Eroberung der Sowjetunion
4. C) Stalin-Orgeln
5. A) Moskau 
6. C) Die Sowjetunion
7. B) Der Deutsch-Sowjetische Krieg

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