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Winston Churchill

Dieser Staatsmann war Hitlers schärfster Gegner
Das Bild zeigt Winston Churchill im Anzug mit einer Fliege und Taschenuhrkette, der sich an einen Stuhl lehnt. Er blickt ernst in die Kamera und trägt eine gepunktete Fliege sowie ein Einstecktuch.
Winston Churchill
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Intro

Er war der erste europäische Staatschef, der Adolf Hitler mit aller Entschiedenheit den Kampf ansagte: der britische Premierminister Winston Churchill. Mit seinem Amtsantritt endete die westliche Beschwichtigungspolitik gegenüber Deutschland. In dieser Story lernst du den großen Politiker kennen, der Großbritannien durch den Zweiten Weltkrieg führte.

Kapitel 1: Eine mitreißende Rede

Der Soldat am Küchentisch stützt das Kinn auf die Hand und rührt müde in seiner Teetasse herum. Das Radio dudelt leise, aber er hört es kaum. Seine Gedanken sind bei den dramatischen Ereignissen der letzten Tage: die Gewaltmärsche durch Nordfrankreich auf dem Rückzug vor den deutschen Panzern, die Todesangst im Kessel von Dünkirchen, schließlich der Jubel bei der Ankunft der rettenden Schiffe. Ein uralter Fischkutter hat ihn und etliche seiner Kameraden sicher über den Ärmelkanal nach Hause gebracht. Die gesamte Ausrüstung aber haben sie zurücklassen müssen. Die verdammten Nazis werden sich freuen, sinniert der Soldat wütend. Und seine Heimat Großbritannien wird ohne Zweifel ihr nächstes Angriffsziel sein!

Um sich abzulenken, stellt er das Radio lauter. Wieder eine dieser Parlamentsreden, denkt er und will das Gerät schon abschalten. Aber dann hört er zu. Nein. Solche Worte hat er noch nicht gehört. „Wir werden an den Stränden kämpfen“, sagt die Stimme, „wir werden auf den Landungsplätzen kämpfen, wir werden auf den Feldern und in den Straßen kämpfen, wir werden auf den Hügeln kämpfen; wir werden niemals kapitulieren.“

Ja, denkt der Soldat. Genau das werden wir tun.

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Kapitel 2: Kurswechsel in London

Der Mann, der am 4. Juni 1940 diese mitreißende Rede vor dem britischen Unterhaus hielt, war 65 Jahre alt und hieß Winston Churchill. Er war erst seit wenigen Wochen Premierminister, aber er ließ keinen Zweifel daran, dass das Vereinigte Königreich seinen Kurs gegenüber Hitlerdeutschland radikal ändern würde. Kein Appeasement − also keine Beschwichtigungspolitik und keine Zugeständnisse mehr gegenüber dem Diktator und Kriegstreiber Hitler, der inzwischen fast ganz Europa besetzt hielt und vor keinem Kriegsverbrechen zurückschreckte. Winston Churchill war ein begnadeter Redner, und seine Worte verfehlten ihre Wirkung nicht. Er hatte dem Parlament die Lage des Inselreichs offen geschildert, ohne irgendetwas zu beschönigen. Die Rettung der britischen Armee aus Dünkirchen war gelungen, aber die schweren Waffen und der größte Teil der Ausrüstung hatten zurückbleiben müssen und waren verloren. Großbritannien besaß eine starke Seeflotte und eine brauchbare Luftwaffe, aber zu Land war es einem deutschen Angriff nicht gewachsen. Trotzdem würde es den Kampf aufnehmen und zu Ende führen, was immer es auch koste.

Es war genau diese Rede, die den verunsicherten Briten Zuversicht gab und die ängstliche Stimmung im Land in Kampfesmut umschlagen ließ. In Scharen strömten junge Männer zu den Armeebüros, um sich freiwillig zum Militärdienst zu melden. Wer aber war dieser Mann, der – gerade mal ein paar Wochen im Amt – einen derart radikalen Kurswechsel durchsetzte?

Kapitel 3: Offizier und Abenteurer

Der junge Winston Leonard Spencer-Churchill wuchs in einem prunkvollen Schloss namens Blenheim Palace nahe dem Ort Woodstock in der Grafschaft Oxfordshire auf, dem Sitz der Herzöge von Marlborough. Im Knabenalter gab er seinen Erziehern oft wenig Grund zur Freude. Seine Schulnoten ließen meist zu wünschen übrig. Viel stärker interessierte sich der junge Churchill für alles Militärische. Mit gerade einmal 20 Jahren trat er als Leutnant bei der britischen Armee in den Dienst. Seine Mutter Jennie Jerome hatte Beziehungen in höhere Kreise, was der militärischen Karriere des Sohns sehr zugutekam. Damit begann er eine abenteuerliche Reise durch verschiedene Kontinente. So zog er in der Karibik gegen kubanische Nationalisten in die Schlacht, war im Sudan am Feldzug gegen islamische Rebellen beteiligt und arbeitete in Südafrika als Kriegsberichterstatter im Burenkrieg. Als er dort in Gefangenschaft geriet, plante er unverzagt eine spektakuläre Flucht aus dem Lager, die ihn bis nach Ostafrika führen sollte.

Kapitel 4: Multitalent und Machtpolitiker

Doch nicht nur die Ferne hatte es dem jungen Briten angetan. Immer leidenschaftlicher setzte er sich auch für politische Themen ein. Schon bald entwickelte er ein großes Redetalent, brauchte aber für sein politisches Vorankommen nach den damaligen Konventionen auch eine Ehefrau. Sie hieß Clementine, die beiden heirateten 1908. Bei seinen Parlamentskollegen machte sich Churchill aber bald wegen seines Eigensinns unbeliebt. Nachdem er immer wieder seine eigene Konservative Partei kritisiert hatte, wechselte er kurzerhand zu den Gegenspielern von der liberalen Partei. Bald stieg er zum Ersten Lord der Admiralität auf, was der Position eines Marineministers entspricht. Nach einer katastrophalen Niederlage der britischen Kriegsmarine im Ersten Weltkrieg an den Dardanellen sah er sich 1915 zum Rücktritt gezwungen, kehrte aber bereits zwei Jahre später als Munitionsminister ins britische Kabinett zurück. Er war maßgeblich an der Entwicklung des Panzers beteiligt und förderte als Luftfahrtminister vorausschauend den Bau neuer Flugzeuge . Von 1921 bis 1922 war er Kolonialminister. Um auch noch als Schatzkanzler zu wirken, beschloss Churchill kurzerhand, wieder in die Konservative Partei zu wechseln. Für die einen war er also ein politisches Multitalent, für andere ein Machtpolitiker, der vorrangig seine Eigeninteressen verfolgte.

In jedem Fall aber war Winston Churchill einer der wenigen, die früh die Gefährlichkeit von Adolf Hitler erkannten. Seit Hitlers Machtantritt hatte er immer wieder vor Nazi-Deutschland gewarnt. Und dennoch wurden seine Warnungen größtenteils in den Wind geschlagen, weil sich damals niemand einen neuen großen Krieg in Westeuropa vorstellen konnte. Doch Hitler selbst ließ schließlich auch die letzten Zweifler verstummen, als er am 10. Mai 1940 seinen Eroberungsfeldzug durch Frankreich begann. Am selben Tag wurde Winston Churchill Premierminister Großbritanniens. Von nun an würde sich Großbritanniens Politik gegenüber Hitler-Deutschland radikal ändern.

Kapitel 5: Blut, Mühsal, Tränen und Schweiß

Churchills Vorgänger Neville Chamberlain hatte eine stets beschwichtigende Politik gegenüber Hitler betrieben, die als Appeasement-Politik in die Geschichte einging. Nach dem unvorstellbaren Leid des Ersten Weltkriegs wollten er und auch die politische Mehrheit Großbritanniens alles vermeiden, was einen neuen großen Krieg provozieren könnte. Dabei ging Hitler immer skrupelloser vor. Der deutsche Diktator hatte den sogenannten Anschluss Österreichs erzwungen, die Tschechoslowakei besetzt, Verträge gebrochen. Mit dem Überfall auf Polen begann der Zweite Weltkrieg, den Chamberlain und seine Regierung noch geglaubt hatten verhindern zu können. Als die Deutschen in Frankreich einmarschierten, mussten schließlich auch die letzten Zweifler verstummen. Und Winston Churchill, der neue Premierminister, verlor keine Zeit, seine Landsleute auf einen langen, harten Kampf vorzubereiten: „Ich habe nichts anzubieten als Blut, Mühsal, Tränen und Schweiß“, sagte er in seiner Antrittsrede vor dem Unterhaus. Es war die erste von drei berühmten Reden, mit denen der neue Premierminister die Briten auf den Krieg gegen Hitler einschwor; auf den Kampf um die Demokratie und um den Frieden in Europa, den es mit Hitler nicht geben konnte. Am 4. Juni knüpfte Churchill daran an, als er vom Kampf an den Stränden, auf den Landungsplätzen und in den Hügeln sprach und den Menschen an den Radioapparaten versicherte: „Wir werden niemals kapitulieren.“

Kapitel 6: Die Großen Drei

Und diese Politik zog er durch. Churchill lehnte jegliche Verhandlungen mit Hitlerdeutschland ab und stellte sich damit gegen mehrere einflussreiche Mitglieder seiner Regierung. Hätte Hitler den Zweiten Weltkrieg gewonnen, wenn der Premierminister hier eingeknickt wäre? Die meisten Historiker beantworten diese Frage heute mit Ja. Winston Churchill blieb gegen alle Widerstände eisern bei seinem Vorhaben, den Faschismus zu bekämpfen. Und das mit allen Mitteln. Elf Tage nach dem Sieg der Deutschen über Frankreich ließ er dessen Mittelmeerflotte versenken. Rund 1.300 französische Marinesoldaten kamen dabei ums Leben − weil Churchill verhindern wollte, dass die Nazis mit diesen Schiffen Großbritannien angreifen konnten. Tatsächlich sollten die Deutschen eine Woche später über England herfallen – nicht von See aus, sondern aus der Luft.

Churchill gelang es unter dieser ultimativen Bedrohung nicht nur, die britische Bevölkerung in der Verteidigung des Königreichs zu vereinen. Er gewann auch die USA und die Sowjetunion für eine Anti-Hitler-Koalition und trug damit maßgeblich zur Wende im Zweiten Weltkrieg bei. Mit US-Präsident Franklin D. Roosevelt und dem sowjetischen Diktator Joseph Stalin bildete er jenes Bündnis, das unter dem Namen “die Großen Drei” das weitere Schicksal Europas maßgeblich bestimmen sollte. In den berühmten Konferenzen von Teheran und Jalta stellten sie die Weichen für die Neuordnung der europäischen Grenzen. Dabei waren die “Großen Drei” ein Bündnis von Staatsmännern, die unterschiedlicher nicht sein konnten: der kommunistische Diktator, der bald eine gefährliche Expansionspolitik betreiben würde; der US-Präsident mit seinem Traum von der einen, friedlichen Welt – und der britische Premier, der im Grunde das größte Misstrauen gegenüber dem Sowjetkommunismus hegte. Nur das große Ziel, Hitler und dessen verbrecherische Diktatur aus der Welt zu schaffen, ließ ihn mit dem Kommunisten Stalin zusammengehen. Dass er auch ihn frühzeitig durchschaute und ihm gründlich misstraute, zeigt ein Satz, den Churchill bereits im Mai ‘45 zwischen Kriegsende und Potsdamer Konferenz an Roosevelt-Nachfolger Harry S. Truman telegrafierte: „Ein eiserner Vorhang ist vor der russischen Front niedergegangen. Was dahinter vorgeht, wissen wir nicht.“

Kapitel 7: Im Kalten Krieg

Was folgte, war der Kalte Krieg. Churchill war 1945, mitten in der Potsdamer Konferenz, als Premier abgewählt worden. Als Oppositionsführer im Unterhaus und weltweit geachteter Politiker unterstützte er die Eindämmungspolitik von US-Präsident Truman gegenüber dem Sowjetkommunismus. 1949 schlug er im Europarat von Straßburg die Schaffung der Vereinigten Staaten von Europa vor, deren “erster Schritt eine Partnerschaft zwischen Frankreich und Deutschland” sein müsse.

Im Oktober 1951 erzielte die konservative Partei mit Churchill als Spitzenkandidat einen knappen Wahlsieg, und Churchill trat seine zweite Amtszeit als Premierminister an. Sie war geprägt von Krisen und Konflikten in mehreren asiatischen Ländern, die ihre Wurzeln in der kolonialen Vergangenheit Großbritanniens hatten. Churchill war ein Verfechter des Kolonialismus, was ihm Kritiker bis heute ankreiden. Als einer der dunkelsten Punkte seiner Karriere gilt die verheerende Bengalische Hungersnot 1943 in Indien. Sie soll er mit verschuldet haben, weil er für Indien bestimmte Getreidelieferungen aus Australien nach Europa umleiten ließ, um nach Kriegsende die Ernährung der Zivilbevölkerung zu sichern.

Nicht zuletzt ist Winston Churchill Verfasser zahlreicher Bücher, was ihm 1953 den Nobelpreis für Literatur einbringen sollte. Den Preis nahm seine Frau Clementine stellvertretend für ihren Mann entgegen, der an den Folgen eines Schlaganfalls litt. Zuvor im selben Jahr hatte ihn Queen Elizabeth II. zum Ritter des Hosenband-Ordens geschlagen. Fortan durfte er sich „Sir Winston Churchill” nennen. 1955 trat er vorzeitig vom Amt des Premiers zurück, sein schlechter Gesundheitszustand zwang ihn dazu. Er starb als 90-Jähriger am 24. Januar 1965 – genau 70 Jahre nach seinem Vater Lord Randolph Churchill. Hunderttausende gaben ihrem „Kriegspremier“ bei einem Staatsbegräbnis wenige Tage später das letzte Geleit.

Zusammenfassung

  • Winston Churchill warnte schon sehr früh vor der Gefährlichkeit Adolf Hitlers und war fest entschlossen, gegenüber dem deutschen Diktator keine Beschwichtigungspolitik mehr zu betreiben.

  • Nachdem Churchill am 10. Mai 1940 zum britischen Premierminister ernannt worden war, schwor er seine Landsleute auf einen gnadenlosen Kampf gegen das Hitlerregime ein. Einige seiner Reden sind weltberühmt.

  • Nach dem Sieg der deutschen Truppen im Frankreichfeldzug ließ Churchill die Mittelmeerflotte der Franzosen versenken. Damit wollte er verhindern, dass die Deutschen sie für einen Seeangriff auf Großbritannien nutzen könnten. 

  • Churchill schrieb auch historische Bücher. Unter anderem für sein Werk über den Zweiten Weltkrieg erhielt er 1953 den Nobelpreis für Literatur.

Teste dein Wissen im Quiz

  1. Welches war das höchste Regierungsamt, das Winston Churchill in seiner politischen Karriere ausübte?
    1. A) Premierminister
    2. B) Kriegsminister
    3. C) Schatzkanzler
    4. D) Ritter des Hosenband-Ordens
  2. Welches Kriegsgerät hat Winston Churchill maßgeblich mitentwickelt?
    1. A) Flugzeugträger
    2. B) Spitfire-Flugzeug
    3. C) U-Boot
    4. D) Panzer („Tank“)
  3. Welche langjährige Politik der britischen Regierung gegenüber Adolf Hitler beendete Winston Churchill abrupt, nachdem er 1940 Premierminister geworden war?
    1. A) Appeasement-Politik
    2. B) Sandhurst-Politik
    3. C) Russland-Politik
    4. D) Zürich-Politik
  4. Wer war Winston Churchills Amtsvorgänger als Premierminister?
    1. A) David Lloyd George
    2. B) Neville Chamberlain
    3. C) Edgar Vincent
    4. D) Boris Johnson
  5. Die Mittelmeerflotte welches Landes ließ Churchill zerstören, damit diese nicht mehr von den Deutschen genutzt werden konnte?
    1. A) Die britische Flotte
    2. B) Die französische Flotte
    3. C) Die deutsche Flotte
    4. D) Die amerikanische Flotte 
  6. Welchen weltbekannt gewordenen Begriff prägte Winston Churchill nach Kriegsende mit Blick auf die aggressive Expansionspolitik der Sowjetunion?
    1. A) Containment-Politik
    2. B) Truman-Doktrin
    3. C) Eiserner Vorhang
    4. D) Nazi-Terror

Richtige Antworten:
1. A) Premierminister 
2. D) Panzer („Tank“)
3. A) Appeasement-Politik
4. B) Neville Chamberlain
5. B) Die französische Flotte
6. C) Eiserner Vorhang

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